Zeitpunkt ist ideal für Weigert
Jetzt ist es amtlich: Roland Weigert wird als Spitzenkandidat der Freien Wähler in den Landtagswahlkampf ziehen. Diese Entscheidung bringt vor allem eine Partei in Bedrängnis: die CSU. Denn egal, wer am 9. März als Bewerber nominiert wird, er oder sie werden es dann schwer haben, gegen den amtierenden Landrat das Direktmandat zu gewinnen. Das aber braucht die CSU wegen des kleinen Stimmkreises und der großen Konkurrenz in Oberbayern, um ihren Kandidaten ins Maximilianeum zu bringen.
Die Vorteile für Weigert liegen auf der Hand. Er ist nach zehn Jahren als Landrat nicht nur im gesamten Landkreis und als gebürtiger Hohenwarter sogar in den zum Stimmkreis gehörenden Pfaffenhofener Gemeinden bekannt. Er kann’s auch mit den Menschen, ist einer, der immer eher mehr als weniger anschiebt und hat sich in seiner Amtszeit nichts zu Schulden kommen lassen.
Genau das könnte für Weigert aber auch zum Nachteil gereichen. Denn warum sollten die Wähler ihren engagierten Landrat ziehen lassen, dem sie bei der Kommunalwahl vor vier Jahren erneut ihr Vertrauen und ihre Stimme geschenkt haben?
Weigert hat Gründe für seine Entscheidung. Einer ist der, dass er der festen Überzeugung ist, als umtriebiger, mit 49 Jahren relativ junger Abgeordneter in München für seinen Landkreis ebenso viel bewirken zu können wie als Landrat – nur auf anderer Ebene. Ein zweiter ist der, dass der Zeitpunkt für ihn nicht besser sein könnte, um aus seiner Position heraus für die Freien Wähler die Lücke zu füllen, die Horst Seehofer als Heimatabgeordneter hinterlassen wird. Eine größere Chance wird er nicht mehr erhalten.
Wenn er sie am 14. Oktober tatsächlich von den Wählern bekommen sollte, würde Weigert auch für ein Novum im Landkreis sorgen. Denn eine Landratswahl außerhalb der Reihe hat es hier noch nicht gegeben. Aber eins nach dem anderen.