Neuburger Rundschau

Filmen und Zaubern – mehr als ein Hobby

Helmut Savini hat mit seinem Talent über Jahrzehnte begeistert und dabei immer auch die soziale Aufgabe im Blick gehabt. Nun aber will er kürzertret­en

- VON HELMUT BISSINGER

Rain Als „Zauberer mit dem Original-Savini-Zaubersalz“ist er weit und breit bekannt. Er hat als Magier Frauen schweben lassen, aber auch zahlreiche­n Filmen seinen Stempel aufgedrück­t. Helmut Savini will nun künftig kürzertret­en. Anfang diesen Jahres hat er bereits ein Hobby aufgegeben, das ihn jahrzehnte­lang geprägt hatte: Er gründete die Foto- und Filmgruppe an der Justizvoll­zugsanstal­t in Niederschö­nenfeld, deren Ära nun endete.

Unzählige Zeitungsau­sschnitte hat der 75-Jährige gesammelt. Darin wird über ihn berichtet. Ihn und die Hobbys des mittlerwei­le 75-Jährigen. Ganz aufhören mag er allerdings nicht. Noch immer macht ihm die Arbeit mit Kindern Spaß. In Kindergärt­en und Schulen zaubert er noch mit Leidenscha­ft, aber die „großen Zaubertric­ks“kann er schon allein aus körperlich­en Gründen nicht mehr ausführen. „Im Moment verkaufe ich manche Zaubergehe­imnisse“, erzählt Savini.

Seine ersten Auftritte vor Publikum hatte Savini (übrigens kein Künstlerna­me) 1962 bei der Bundeswehr in Manching. „Dort lernte ich auch das Fotografie­ren, das Entwickeln von Filmen und das Herstellen von Fotos im Fotolabor“, berichtet er. Eigentlich ist Helmut Savini Friseurmei­ster. Zahllose Trickfilme hat er produziert, immer in Zusammenar­beit mit Insassen der Justizvoll­zugsanstal­t, „dabei manchmal auch Verbrecher bekehrt“, blickt er zurück. Wie viel Auszeichnu­ngen Savini für seine Trickfilme bekam, weiß er nicht. Nur so viel: „Es waren viele und hohe.“Für sein Engagement als Leiter der JVA-Filmgruppe erhielt Helmut Savini im Jahr 2000 die Silberdist­el der Augsburger Allgemeine­n, im Jahr darauf die Verdienstm­edaille der bayerische­n Justiz und im Jahr 2006 das „Ehrenzeich­en des bayerische­n Ministerpr­äsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern“. Es sei ihm nicht einfach darum gegangen, Filme herzustell­en, „sondern die jungen Strafgefan­genen sollten lernen, ihre Freizeit überlegt und sinnvoll zu gestalten“. Er habe darin, in der Gemeinscha­ft zu arbeiten, ein soziales Training gesehen, sagt Savini. Gerne erinnert er sich an einzelne Filme wie zum Beispiel den Zeichentri­ckfilm „Mitternach­t“, der eine humorvolle Geschichte über das Eigenleben eines Schattens zeigt. Dafür wurde Savini mit dem Photokina-Obelisk geehrt, die begehrtest­e europäisch­e Auszeichnu­ng. „Das war eine besondere Freude“, blickt er zurück. Angesichts der starken Konkurrenz und des hohen Niveaus der Einsendung­en sei das eine beachtlich­e Leistung gewesen.

Die Fernsehtea­ms gaben sich die Klinke in die Hand. Sie wollten zeigen, wie unter den besonderen Bedingunge­n im Knast Trickfilme entstehen. Savini hat auch gerne als Filmer bei Hochzeiten oder Familienfe­iern sein Talent gezeigt, aber noch mehr hat es ihm Spaß gemacht, vor großem Publikum zu zaubern.

Das hat sich mit den Jahren geändert: Nun bringt er junge Menschen zum Lachen und zum Staunen, „aber dafür muss ich inzwischen viel mehr Kraft aufwenden als noch vor einigen Jahren“.

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Fotos (3): Savini Zauberer und Filmemache­r: Helmut Savini aus Rain.
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Foto: ma Hasen zaubert Helmut Savini völlig pro blemlos herbei und wieder weg.
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Szene aus seinem Film „Familie Schaf“.
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Szene aus Savinis Zeichentri­ckfilm „Oh, Herr“.

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