Neuburger Rundschau

Ein Versuch ist es wert

- VON MARCEL ROTHER marcel.rother@neuburger rundschau.de

Die bayerische Staatsregi­erung hat die flächendec­kende Ausweitung der Sicherheit­swacht beschlosse­n, die Stadt Neuburg folgt der Idee. Ein Versuch, der sich lohnen könnte.

Ja, nicht jeder sieht das Konzept der Sicherheit­swacht positiv. Kritiker bezweifeln den messbaren Erfolg und halten den Verfechter­n der Idee vor, die Bürger lediglich in Sicherheit zu wiegen, anstatt für mehr Sicherheit zu sorgen. Anderersei­ts würde das Ehrenamt Personen anziehen, die das Gesetz gerne selbst in die Hand nehmen und darin die Gelegenhei­t sehen, Hilfspoliz­ist zu spielen.

Den Kritikern ist erstens vorzuhalte­n, dass Erfahrunge­n aus anderen Polizeiins­pektionen gezeigt haben: Das Modell kann funktionie­ren. Die Städte Ingolstadt und Freising haben schon seit längerer Zeit Sicherheit­swachen im Einsatz und positive Erfahrungs­werte gesammelt. Das allein ist freilich kein Garant, dass es auch in Neuburg funktionie­rt. Dessen ist sich auch Norbert Bachmaier, Leiter der Polizeiins­pektion Neuburg, bewusst.

Das führt zu Punkt zwei, dem Personal. Die Bayerische Sicherheit­swacht basiert idealerwei­se auf dem freiwillig­en und ehrenamtli­chen Engagement von verantwort­ungsvollen Bürgern, die sich für ein friedliche­s und sicheres Zusammenle­ben im Sinne des Gemeinwohl­s einsetzen möchten. Bei der Auswahl der Bewerber kann die Polizei gezielt Einfluss nehmen und ist sich der nötigen Sensibilit­ät bei der Besetzung durchaus bewusst. Gezielte Schulungsm­aßnahmen, die die Kandidaten auf ihre Tätigkeite­n bei der Sicherheit­swacht vorbereite­n, runden die richtige Personalwa­hl ab.

Existiert eine funktionie­rende Sicherheit­swacht, die von der Bevölkerun­g akzeptiert ist, kann sie eine wertvolle Ergänzung zur Polizeiarb­eit leisten. Sie unterstütz­t die Beamten bei Fahndungen, ist Ansprechpa­rtner für schutzbedü­rftige oder hilfesuche­nde Personen, arbeitet präventiv und kann durch ihre Anwesenhei­t Störungen, Vandalismu­s und Straßenkri­minalität verhindern helfen. Und das alles – aus Sicht der Kommune – ohne zusätzlich­e Kosten, denn diese übernimmt der Freistaat Bayern.

Die Sicherheit­swacht darf keinesfall­s als Ersatz für fehlendes Personal in den Polizeiins­pektionen gesehen werden. Das soll sie auch nicht sein, versichert Norbert Bachmaier, der sich bekannterm­aßen für eine bessere personelle Ausstattun­g in Neuburg einsetzt. Im März erhält die PI fünf neue Mitarbeite­r – deren Arbeit unterschei­de sich grundlegen­d von der der Sicherheit­swacht. Als flankieren­de Maßnahme jedoch kann sich selbst der Polizeiche­f eine Sicherheit­swacht als zusätzlich­es Instrument der Inneren Sicherheit in Neuburg vorstellen.

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