Einsatz am Bösendorfer Flügel
Boogie Woogie und mehr im Jazzkeller
Neuburg Dieses Wochenende kommt der Bösendorfer Flügel im Neuburger Jazzkeller gleich zweimal zum Einsatz. Der Boogie Woogie Pianist und Entertainer Martin Schmitt stellt sein neues Programm „Bässdorff“am Freitagabend vor. Für diese Veranstaltung sind nur noch Stehplätze vorhanden. Mit zeitgenössischer Pianomusik im Trio wird Simon Nabatov am Samstag sein Publikum herausfordern.
● Freitag: Ein Wiedersehen mit dem wieselflinken Pianisten, unwiderstehlichen Sänger und virtuosen Entertainer aus München garantierte in der Vergangenheit stets einen Abend, nach dem sich kein Besucher schlecht unterhalten fühlt. Nun kommt er wieder ins Birdland und zieht dort eine Bilanz aus drei Jahrzehnten Bühnenleben.
Schmitt trägt seine eigenen bayerischen Songs und Gedichte vor und rührt diese dann mit Blues und Boogie Woogie an zu einer unvergleichlichen Melange.
Der 50 Jahre alte weißblaue Kosmopolit verfügt über einen Sensor für niemals platten Humor und lässt die stilistischen Schranken im Minutentakt purzeln. Das Motto „Bässdorff“darf man an diesem Abend ruhig wörtlich nehmen.
Martin Schmitt präsentiert die Highlights aus seinen erfolgreichen Programmen „Schmitt“, „Aufbassn!“und „Von Kopf bis Blues“. Dabei erweist er sich einmal mehr als Improvisationsgenie, das mit Tasten wie mit Worten gleichermaßen zu spielen vermag.
● Samstag: Konzerte mit dem in Moskau geborenen, aber schon seit Jahrzehnten in Köln lebenden Pianisten Simon Nabatov gleichen einem akustischen Hurrikan. Denn der 58-jährige Tastenkünstler ist ein hochemotionaler Künstler und virtuoser Tänzer auf dem Elfenbein.
Einer der Empfindungen und Eindrücke in dichte, komplexe Musik überführen kann, durchzogen von glimmenden Spuren schlichter Poesie. Nabatov packt seine Visionen in dynamisch spannende Kompositionen, die voller Überraschungen stecken und jede Menge Raum für spontane Einfälle und Improvisationen lassen. Für das Trio mit dem Schweizer Schlagzeuger Dominik Mahnig und dem Konstanzer Bassisten Stefan Schönegg schrieb das Energiebündel ein komplett neues Programm.
Kein Freejazz, wie man nach einem Blick in die Vita des schwergewichtigen Mannes am Flügel möglicherweise vermuten könnte. Für seine oft langen Stücke nutzt er kompositorische Elemente der Klassik ebenso wie Motive und Formen des Jazz oder des Blues. Nabatov will nicht unterhalten und Vertrautes aufwärmen, sondern überraschen und überwältigen. Dies gelingt ihm gerade im Trioformat immer wieder auf besonders nachhaltige Art und Weise.