Das bisschen Frühling
Nur ein bisschen Frühling – mit dieser Überschrift verkauften gestern die Kollegen der Presseagentur die Nachricht, dass die Wetterfrösche mal wieder danebenlagen. Vollmundig hatten diese zum Wochenende das Frühlingserwachen angekündigt, Vorfreude auf T-Shirt, Eis und Biergarten geweckt – um dann am Sonntag zähneknirschend feststellen zu müssen: war wohl nix. Mild ja, Sonne nein. Zumindest in weiten Teilen Bayerns. Nur ein bisschen Frühling eben. Es klingt wie eine Entschuldigung.
Geschenkt. Auch Meteorologen dürfen sich irren. Zumal sich die Folgen der fehlerbehafteten Frühlingsverkündung in Grenzen gehalten haben dürften. Der ein oder andere Spaziergänger wird wohl die Sonnenbrille umsonst eingepackt und der ein oder andere kurzbehoste Eisdielenbesucher eine Gänsehaut bekommen haben. Schlimmeres wird schon nicht passiert sein.
Denn all den Allergikern, die dem Frühling jedes Jahr wieder mit Grausen und roten Augen entgegensehen, ist die Meinung der Wetterfrösche ohnehin redlich egal. Triefende Nasen und unzählige Niesattacken haben ihnen das Aufblühen der Natur schon längst angekündigt. Ob ihnen wohl das neue Pollenwarnsystem des Landesamtes für Gesundheit helfen wird? Es soll quasi in Echtzeit zeigen, welche Nasenkitzler wann und wo gerade wieder so in der bayerischen Luft unterwegs sind. Gestern hätten die elektronischen Pollenfänger vermutlich verkündet: Heute fliegen Birke, Hasel und Erle. Es ist Frühling. Aber nur ein bisschen.
Es klingt wie eine Drohung.