„Herzi“und „Mutti“spielen Rathaus Szenen
Christoph Böhm aus Hollenbach begeistert das Publikum mit humorvollen Gstanzln
Ehekirchen Schönesberg Zum traditionellen Starkbierfest lud die Blaskapelle Ehekirchen nach Schönesberg. Im prall gefüllten Saal blieb keine Auge trocken, die Gäste hatten jede Menge Spaß und die „Derbleckten“bewiesen Humor und ein dickes Fell. Die Veranstaltung lockte nicht nur die beiden Bürgermeister Günter Gamisch und Thomas Bednarz, die Kreisräte Maria Lang, Paul Strixner und zahlreiche Gemeinderäte in den Festsaal der Gastwirtschaft Daferner, sondern auch viel Publikum, das bei bayerischen Schmankerln und süffigem St. Laurentius-Bock einen äußerst unterhaltsamen Abend genoss.
Nach dem Einmarsch der Blaskapelle, der von Dirigent Klaus Hörmann und Freiherr Franz Groß von Trockau angeführt wurde, kamen die Besucher gleich in den Genuss des überaus talentierten 18-jährigen Gstanzlsängers Christoph Böhm aus Hollenbach, der mit seinen gereimten Geschichten und seiner Schlagfertigkeit die Lokalprominenz derbleckte und den Saal zum Kochen brachte. Seine Gedanken zu den politischen, geistlichen und weltlichen Ereignissen ernteten tosenden Beifall des restlos begeisterten Publikums. Er war sich sicher, dass nach dem Trend des Cold-Water-Grillens „koa Vereinsmitglied mehr Schwoaßfiaß hat“. Christoph Böhm bedauerte die Gemeinderäte wegen der wohl „meist recht langweiligen Sitzungen“, bei denen der 2. Bürgermeister regelmäßig einschlafe. 1. Bürgermeister Günter Gamisch drohte den Räten sogar schon mal mit einer Strichliste wegen wiederholten Ratschens, „feid grod no, dass do herin schofkopft werd“.
In einem amüsanten Sketch nahm der urkomische Reiseleiter Georg Mayer aus Ambach die Gäste mit nach Italien. Er erzählte von Touristen, die am Großglockner ein Zimmer mit Ausblick aufs Meer wollten. „In Venedig hat mi oane gfragt, ob die Überschwemmungen von den Atombombenversuchen kommen“, lästerte er. Eine andere Reisende wollte wissen, ob es die sixtinische Kapelle auch auf Schallplatte gäbe.
Dass das ganz normale Leben, sprich der tägliche Wahnsinn in der Gemeinde, prächtige Steilvorlagen fürs Derblecken liefert, bewiesen „Herzi“und „Mutti“. „Herzi“(Ludwig Herzner) las dem Bürgermeister Günter Gamisch (Matthias Artner als „Mutti“) bei einem kostenlosen Beratergespräch im Rathaus ordentlich die Leviten und zeigte ihm mit spitzfindigem Humor, wo’s lang geht. „Beamten bekommen keinen Burnout, eher kriegt ein Eunuche eine Vaterschaftsklage“, wusste Herzi. Der Bürgermeister wiederum bedauerte ihn wegen der „schwarzen CSU-Teufel“Otto Plath, Michael Braßler und Lorenz Harlander und fragte, ob da in Bonsal überhaupt die Sonne aufginge. Herzi verschacherte nicht nur die besten Plätze für die Wahlplakate von Landrat Roland Weigert. Er riet Matthias Enghuber am Telefon zu kostengünstigen Wendeplakaten, für die aber noch mal zwei Euro extra für das Umdrehen berappt werden müssten. „Ihr habt’s doch bestimmt a Schwarzgeld“, beschwichtigte er. „Glimpflich nausganga sei ein Scheunenbrand in Buch, weil die oiden Buachama schnell reagiert hätten. Bloß der Wegele Johnny ist wegen einem Friseurtermin glei wieda abgehaut“, berichtete Herzi. In einer Paraderolle zu sehen war Sebastian Kurrer als Bürgermeister-Sekretärin Gabi Auernhammer, die die beiden mit unrasierten Beinen artig mit Bier versorgte.
Eine weitere Attraktion zu vorgerückter Stunde war die gelungene Gesangseinlage von Franziska Karnoch mann und Klaus Hörmann, die als nach Karlshuld auswanderndes Paar den strapazierten Lachmuskeln nochmals alles abverlangten.
Dem einen oder der anderen wurden also ordentlich die Leviten gelesen und die zufriedenen Gäste hörten zu vorgerückter Stunde nicht nur den bayerischen Defiliermarsch. Ein letztes „Prosit der Gemütlichkeit“erscholl erst weit nach Mitternacht.