Biblische Blödelei
Die Farce „Wahrlich, ich sage euch…“von Patrick Barlow im Studio Herzogskasten demonstriert britischen Humor
Ingolstadt Die etwas einfältigen Schauspieler Theo und Bernie haben sich eine Szenenfolge zum Leben und zur Passion Jesu zurechtgelegt, sehr frei nach den Berichten der Evangelien. 90 Minuten haben die beiden für den rasanten Durchzieher und verkörpern nicht nur den Heiland, Gottvater und Mutter Maria, sondern auch den Täufer Johannes, Pontius Pilatus samt Ehefrau, Jaïrus, den Synagogenvorsteher mit dem sterbenskranken Töchterchen sowie reihenweise Lahme, Blinde und Taube, die geheilt werden wollen.
Dass ein solch größenwahnsinniges Theaterprojekt nicht ohne Pannen bewältigt werden kann, versteht sich. Wie bitte zum Beispiel soll einer allein die versammelten zwölf Apostel sichtbar machen? Um all solche Kuriositäten geht es in der doppelbödigen Farce „Wahrlich, ich sage euch…“von Patrick Barlow (Originaltitel: „The greatest story ever told“), die jetzt Gastregisseur Niko Eleftheriadis für das Stadttheater im Studio Herzogskasten eingerichtet hat. Das Vorläufer-Stück „Der Messias“über die Weihnachtsgeschichte, vom Autor nach dem gleichen Muster gestrickt, war bereits 2011 in Ingolstadt auf dem Spielplan.
Barlow ist ein Meister der speziellen britischen Art von Blödelei, jenem gnadenlosen Humor, der ohne viel Federlesen von der geistreichen Pointe in den plattesten Gag, in den puren Unfug wechselt. Auch derlei will allerdings darstellerisch gemeistert sein. Matthias Zajgier als der dominante Mime Theo, der sich gerne in ansehnliche Kostüme hüllt und Sächsisch beherrscht, neben ihm Marc Simon Delfs als Bernie, der immer den Zweiten machen muss (obwohl er einen riesigen biblischen Stammbaum runterrattern kann), sind eine ideale Besetzung, virtuos in Situationskomik wie im raschen Rollenwechsel. Es gibt durchaus kunstvolle, hübsche Momente in dieser Inszenierung. Geschickt erweist sich die Idee, den beiden Schauspielern kleine Zelte auf den Seiten der Spielfläche zuzuweisen zum Kostümtausch.
Dominant aber bleibt dann doch, neben ein bisschen Nachhilfeunterricht in Bibelkunde, der planmäßige Schwachsinn. Dem unterwarf sich bei der Premiere auch mehrheitlich das Publikum, als es von Zajgier aufgefordert wurde, sich gedanklich in eine römische Skla- zu versetzen – mit Ruderbewegungen. Purer Unfug, aber es wurde sehr folgsam gerudert. Ganz wie es sich der englische Stückeschreiber in der Vorlage gewünscht hat. Am Ende der Vorstelvengaleere lung bedankten sich die Zuschauer für all die Albernheiten geradezu euphorisch.
OTermine: Weitere Aufführungen des Stücks sind am 14., 15., 19., 20., 22. und 29. März zu sehen.