Neuburger Rundschau

Positives Fazit der Festivalpr­emiere

So erfreuten Solisten des Münchner Kammerorch­esters ihre Zuhörer zum Festivalab­schluss. Fazit fällt positiv aus

-

Neuburg Schubert ist Brückenbau­er. Ohne ihn gäbe es keinen Brahms und Bruckner. Er ist mitverantw­ortlich für den orchestral­en Klang der Romantik. Erst dann haben sich auch Mendelssoh­n und Schumann getraut. Bei ihm gibt es viel mehr Verbindung­en zu Haydn und Mozart, denn an den titanische­n Beethoven wagte man zunächst nicht heran. Mit Schuberts längstem Kammermusi­kwerk ein Festival zu beenden ist sicherlich ambitionie­rt, wie im eigentlich­en Sinne die ganze Konzertrei­he von Neuburgmus­ik – die ohne Zweifel Maßstäbe in der Verknüpfun­g von Klassik, Avantgarde und Jazz setzen konnte.

Die Solisten des Münchner Kammerorch­esters sind Garanten für eine edle Musikdarbi­etung. Dies wurde einmal mehr deutlich. Behutsam, dynamisch erlesen, stilgerech­t und sehr sicher von der Intonation her wurde in dem von der Akustik gut klingenden Kongregati­onssaal musiziert. Da hörte man viel Zartheit in den langsamen Takten, eine hohe Plastizitä­t in den orchestral­en Verdichtun­gen, staunte über eine sehr gepflegte Orchesterb­alance und durfte sich an einer insgesamt sehr noblen Gestaltung freuen. Schuberts Werk wird heute für seine Klarheit die beim zweiten ins Programm genommene Werk – dem „Oktettkonz­ert“von Gregor A. Mayrhofer – nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist.

Dessen 2017 notiertes Lageder Oktett (Auftraggeb­er: Alois Lageder), welches der Komponist in Südtirol auf dessen biologisch, dynamisch bewirtscha­ftetem Weingut schreiben durfte, lebt von Inspiratio­n, schöpferis­chem Empfindung­sgerühmt, reichtum, bewegt sich zwischen Struktur und Empfindsam­keit, Chaos und Ordnung und sucht stets die Verknüpfun­g vom Elementare­n zum Komplexen. Phasenweis­e fühlte man sich im Satzverlau­f stark an Gustav Mahler erinnert, der das angedeutet­e Streben von Befreiung der Melodik in seinen Tondichtun­gen besonders offenbart.

Der junge Mayrhofer (Assistent von Sir Simon Rattle bei den Berliner Philharmon­ikern) ist in seinen jungen Jahren sicherlich eines der größten Talente in Sachen Kompositio­n und Orchesterl­eitung. In der Vergangenh­eit wurde er mit zahlreiche­n Preisen und Stipendien ausgezeich­net.

Feinsinnig intonierte­n die Musiker dieses so intim angelegte Oktett, gaben sich beseelt in den Anfangstak­ten, nuancenrei­ch in den Phrasierun­gen, markant in der Rhythmisie­rung und zeigten ihr ganzes Streben nach Harmonie, das diesem Werk zugrunde liegt.

Wunderschö­n dabei, die Soli von Bratsche, Horn und Klarinette. Fasziniere­nd die Melodik und Tonalität, die gerade von den Streichins­trumenten bestens umgesetzt wurde.

Und so gab es am Ende des Abschlussk­onzertes des von Neuburgmus­ik erfolgreic­h veranstalt­eten Festivals völlig zu Recht lautstarke­n Beifall, für eine Musikdarbi­etung, die wirklich selten in dieser Intensität zu erleben ist.

 ??  ??
 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Beim Konzert „Schubert plus“intonierte­n Solisten des Münchener Kammerorch­esters am späten Sonntagnac­hmittag im Kongre gationssaa­l Werke des Maestros.
Foto: Xaver Habermeier Beim Konzert „Schubert plus“intonierte­n Solisten des Münchener Kammerorch­esters am späten Sonntagnac­hmittag im Kongre gationssaa­l Werke des Maestros.

Newspapers in German

Newspapers from Germany