Einmal jubeln reicht gegen die Bayern nicht
Der FCA überrascht beim 1:4 durch eine mutige Anfangsphase, doch die Meisterfeier ist nicht zu verhindern
Augsburg Als vor dem Gästeblock der WWK-Arena die Feierlichkeiten des FC Bayern anlässlich der sechsten nationalen Meisterschaft in Folge begannen, hatten die Spieler des FC Augsburg keine große Lust, noch Spalier zu stehen. Nur kurz bedankten sie sich bei ihren Fans, die sie mit wohlwollendem Applaus in die Kabine verabschiedeten.
Der FCA hatte zwar mit der vierten Heimniederlage in Folge in der Bundesliga einen neuen Negativrekord nicht verhindern können, doch einen Vorwurf, dass die Münchner schon am 29. Spieltag ihren 28. Titel in der Vereinsgeschichte mit einem 4:1 (2:1)-Sieg in Augsburg sicherten, machte ihnen niemand. Ganz im Gegenteil. Der FCA hatte seine Heimstätte nicht freiwillig für die Feierlichkeiten bereitgestellt, sondern sich tapfer gewehrt.Am Ende nützte es aber nichts. Besonders in der ersten halben Stunde zeigte die Mannschaft von Trainer Manuel Baum null Respekt vor dem großen FC Bayern. Wie der FC Sevilla im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinales, setzte der FCA die Gäste unter Druck und führte nach 18 Minuten durch ein Eigentor von Niklas Süle sogar mit 1:0. Bayern-Torhüter Sven Ulreich hatte einen Alleingang von Sergio Cordova abgewehrt, doch der Ball sprang Süle ins Gesicht und von dort ins Bayern-Tor. Bayern-Trainer Jupp Heynckes lobte den FCA für seinen mutigen Auftritt. „Augsburg hat uns zu Beginn mit seiner Spielweise Schwierigkeiten bereitet. Wir konnten nicht zu unserer Spieleröffnung finden. Erst später haben wir angefangen, Fußball zu spielen.“Doch einmal jubeln genügt gegen die Bayern nicht. Denn die benötigten nach einer halben Stunde nur sechs Minuten, um die aufmüpfigen Augsburger wie eine Hundemutter ihre Welpen mit zwei schmerzhaften Schnappern zurechtzuweisen. Zuerst traf Corentin Tolisso (32.) zum 1:1, dann erhöhte James auf 2:1 (38.). In der zweiten Halbzeitkam dann alles so wie erwartet. Die Bayern dominierten, der FCA mühte sich, doch Arjen Robben (62.) und Sandro Wagner mit dem späten 4:1 (87.) rückten die Verhältnisse wieder zurecht. FCA-Stürmer Michael Gregoritsch war hin- und hergerissen: „Wir haben es in der ersten halben Stunde sehr, sehr gut gemacht. Es waren vielleicht die besten ersten 30 Minuten in dieser Saison. Danach haben wir es ordentlich gemacht. Das reicht aber leider nicht gegen die Bayern.“Dabei war schon an den Aufstellungen zu erkennen, dass beide Teams noch wichtigere Termine auf dem Dienstplan haben. So ließ Jupp Heynckes vor dem Sevilla-Rückspiel am Mittwoch auf sechs Positionen rotieren. Allerdings würde sich halb Europa die Finger nach diesen „Ersatzspielern“ablecken. FCAManager Stefan Reuter, selbst mit den Bayern zweimal Meister, beschrieb es so. „Wenn sie früher solche Hochkaräter auf der Bank gelassen haben, haben sie junge Spieler gebracht, heute bringen sie Nationalspieler. Das sagt eigentlich alles.“FCA-Trainer Manuel ging dafür bei Alfred Finnbogason kein Risiko ein. Seine Sehnenverletzung ist zwar ausgeheilt, doch verspürte der Isländer im Abschlusstraining leichte Schmerzen in der anderen Wade. Baum strich Finnbogason aus dem Kader. Vielleicht kann der Isländer am Freitag in Wolfsburg erstmals seit Januar wieder spielen. Dort könnte der FCA, wenn es gut läuft, den Klassenerhalt sichern. Und das ist wichtiger, als Partycrasher der Bayern zu spielen.
FC Augsburg Hitz – Gouweleeuw, R. Khe dira, Hinteregger – Schmid, Baier (89. Jan ker), Max – Koo, Gregoritsch (80. Mora vek), Caiuby – Cordova (62. M. Richter) FC Bayern Ulreich – Kimmich, Boateng, Süle, Rafinha – Rudy – Robben (83. T. Müller), James Rodriguez (64. Martinez), Tolisso, Bernat (82. F. Ribéry) – S. Wagner Tore 1:0 Süle (18./Eigentor), 1:1 Tolisso (32.), 1:2 James Rodriguez (38.), 1:3 Rob ben (62.), 1:4 S. Wagner (87.) – Zuschau er 30 660 (ausverkauft) – Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart)