Ein Haushalt mit Weitblick
Die Stadt Rain stellt wieder einen Etat in Rekordhöhe auf: 32,8 Millionen. Warum darin Wachstum steckt
Rain Die Stadt Rain hat mit ihrem Haushalt 2018 zum ersten Mal die 30-Millionen-Schallgrenze durchbrochen und erreicht einen Wert von 32,8 Millionen Euro in Verwaltungsund Vermögenshaushalt. Dahinter steckt das stetige Wachstum der Tillystadt - sowohl was die Mehrung von Werten betrifft, als auch die Aufgabenbewältigung und die bemerkenswerten Steuereinnahmen, die für leistungsfähige Bürger und funktionierendes Gewerbe sprechen. Kämmerer Alfred Marb, Bürgermeister Gerhard Martin, Verwaltung und Stadtrat haben jetzt ein Mammutwerk auf den Weg gebracht, das insgesamt ambitionierte Pläne widerspiegelt. Dafür gab es einhellige Zustimmung in der Stadtratssitzung.
Wie Martin erläuterte, setzt der Etat 2018 fort, was sich seit langem in Rain abzeichnet. Seit 1991 beträgt die Summe aller Vermögenshaushalte stolze 557,7 Millionen Euro. „Mit diesen Geldern wurden das heutige Erscheinungsbild und die Infrastruktur dieser Stadt geprägt und mit dem Haushalt 2018 wird es erneut wichtige Weiterentwicklungen geben.“
Den Istzustand Rains bezeichnet Martin als „blühend“. Florierender Handel, Sparkasse, Banken, Ärzte, Apotheken, Handwerk und Dienstleister in großer Zahl gehören für ihn genauso dazu wie ein breites Spektrum von Erziehungs- und Bildungsangeboten, vitales Vereinsleben, sportliche und kulturelle Aktivitäten. Für Aufenthaltsqualität bürgen Haupt- und Schlossstraße, Schlossplatz und Stadtpark, weitere Grünanlagen wie auch den DehnerBlumenpark. Demzufolge erhöhen sich auch die Übernachtungszahlen: Inzwischen sind es über 40 000.
Auch die Einwohnerzahlen steigen - auf 8962 mit Haupt- und 348 mit Nebenwohnsitz - was nach Mar- tins Worten am Wohnungsbau durch Nachverdichtung und an neuen Baugebieten liegt. Da eine Stadt aber nie fertig ist, soll auch der neue Haushalt diese Entwicklungen voranbringen.
Erfreut ist Martin über die leichte Steigerung bei den Steuereinnahmen, die heuer insgesamt 12,4 Millionen Euro betragen. Die Einkommenssteuer hat mit 5,08 Millionen Euro einen Höchststand erreicht. Auch die Gewerbesteuer ist mit 4,5 Millionen Euro ein wichtiger Posten. Die Schlüsselzuweisung ist mit 935 000 Euro etwa so hoch wie 2017.
Die Ausgaben im Verwaltungshaushalt sind massiv geprägt von Kreis- und Gewerbesteuerumlage, die 43 Prozent ausmachen. Auch die Umlage an Schulverbände (vier Prozent) und an Verwaltungsgemeinschaft (sieben Prozent) sind „signifikante Anteile, die wir nicht mit entscheiden können“, so Martin. 21 Prozent des Verwaltungshaushalts (4,2 Millionen Euro) werden für Personalkosten aufgewendet. Dabei ist laut Martin die Belastungsgrenze der Mitarbeiter erreicht. Entlastung sei kurzfristig nötig.
1,74 Millionen Euro Überschuss gibt es im Verwaltungshaushalt. Er wird dem Vermögenshaushalt zugeführt und ist dort auch dringend notwendig, da es um doch große Ausgaben geht. Denn die Stadt investiert kontinuierlich. Die Erschließungen im Neubau- und im Industriegebiet kosten heuer 4,3 Millionen Euro.
Im großen Paket an notwendigen Straßensanierungen sind für die Preußenallee 285 000 Euro eingeplant, für die Verbindungsstraße Etting-Wächtering 185 000 Euro, für Überacker-Sallach 145 000 Euro und für den Gehweg in der Bayerdillinger Sportplatzstraße 75 000 Euro.
Größtes Hochbauprojekt ist das Dorfgemeinschaftshaus Mittelstetten, dessen Fertigstellung 300 000 Euro kostet. In städtebaulicher Hinsicht geht es mit Bebauungsplänen, ISEK und Stadtteilentwicklungen weiter. Die Breitbanderschließung soll zur Jahresmitte abgeschlossen sein.
Von elf Prozent des Vermögenshaushalts, nämlich 1,5 Millionen Euro sollen weitere Grundstücke für ein neues Baugebiet erworben werden. Bereits fertige Baugrundstücke sollen für 4,4 Millionen Euro an Häuslebauer verkauft werden.
Da die Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung durch den Landtag unmittelbar bevorsteht, werden für die Sanierung der Schlossstraße von den Anwohnern keine Gebühren mehr erhoben. Ab 2019 soll es stattdessen einen Ausgleich vom Freistaat geben. Die Netto-Neuverschuldung ist mit 248 000 Euro eingeplant, Bürgermeister, Stadträte und Verwaltung glauben aber, dass man auch ohne auskommt.