Zuversicht bei den Lechwerken
Aktionäre freuen sich über eine höhere Ausschüttung. Viele fragen aber, welche Folgen die Zerschlagung des Mutterkonzerns hat
Augsburg Derart einhellige Zustimmung erhalten Unternehmenschefs selten. Auf der Hauptversammlung der Lechwerke in Augsburg bekamen die Vorstände Markus Litpher und Norbert Schürmann am Mittwoch viel positives Feedback von den Anteilseignern. Der Energieversorger konnte schließlich einen höheren Gewinn vorlegen, die Ausschüttung pro Aktie stieg um 20 Cent auf nun 2,80 Euro. „Sie werden immer besser“, lobte Aktionärsvertreter Sören Merkel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Auch für dieses Geschäftsjahr zeigten sich die Vorstände zuversichtlich. Über die Frage, die die Aktionäre aber am meisten umtrieb, wird wohl nicht in Augsburg entschieden: nämlich, welche Folgen die geplante Zerschlagung der Muttergesellschaft Innogy für die Lechwerke haben wird.
Rund 220 Aktionäre waren in das Stadion des Bundesligisten FC Augsburg gekommen. Sie erlebten eine harmonische Hauptversammlung. Fast alle Wortmeldungen aber kamen auf die Frage zurück, welche Folgen die Neuordnung der großen deutschen Energiekonzerne Eon und RWE für das Augsburger Unternehmen haben könnte. Eon und RWE wollen sich neu aufstellen. Dafür soll die RWE-Tochter Innogy an Eon übergehen und dann aufgeteilt werden. Innogy besitzt fast 90 Prozent der Lechwerke-Aktien. Wie also sieht die Zukunft aus? Ein Aktionärsvertreter fragte, ob Eon vielleicht der Mehrheitsaktionär der Lechwerke werden könnte.
Doch anscheinend ist es für verlässliche Aussagen zu früh. Lechwerke-Vorstand Markus Litpher kommentierte die Transaktion von RWE und Eon nicht und betonte, er wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen. Die Übertragung von Innogy von RWE an Eon soll Berichten zufolge wohl im zweiten Quartal 2019 erfolgen, im Anschluss finden alle weiteren Schritte statt. Damit würden sich für die nächsten zwölf Monate keine Änderungen ergeben, sagte Litpher. „Wir haben einen klaren Fokus und sind auf einem guten Kurs. Für unsere Kunden und Partner gibt es keine Änderungen“, erklärte er.
Für die Zukunft haben sich die Lechwerke vorgenommen, im Bereich erneuerbarer Energien neue Dienstleistungen für Privatleute anzubieten. Das Lade-Netz für E-Autos soll ausgebaut werden. Und mittlerweile betreibt die Tochter LEW-Telnet auch ein 2800 Kilometer langes Glasfasernetz in der Region. Es ermöglicht den Zugang zu schnellem Internet.
Litpher kündigte an, dass die Dividende für dieses Geschäftsjahr stabil bleiben soll. Das betriebliche Ergebnis werde wohl aber niedriger ausfallen. Das Unternehmen hatte 2017 von einem Einmaleffekt profitiert: Rückstellungen für die Pensionen von Mitarbeitern waren neu bewertet worden. Die Lechwerke hatten 2017 mit 1779 Vollzeit-Mitarbeitern ungefähr genauso viel Beschäftigte wie im Jahr davor.