Neuburger Rundschau

Eine Million für neue Leitungen

Dem Nahversorg­er fehlt das Geld für den Ausbau der Nahwärme im Bereich der Rohrenfeld­er Straße und St.-Andreas-Straße. Die Folge: Kunden müssen vertröstet werden

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Die Kunden stehen Schlange, können sich die Nahwärme aber nicht ins Haus holen, weil die Stadtwerke aus finanziell­en Gründen die notwendige­n Leitungen nicht verlegen kann. Ein Dilemma. Zum Hintergrun­d: Die Stadt hat dem Kommunalbe­trieb angesichts von horrenden Schulden in Höhe von 60 Millionen Euro einen harten Sparkurs auferlegt. Nun kommt sie ihm zähneknirs­chend entgegen und billigte im Stadtrat eine Finanzspri­tze von einer Million Euro.

„Die Nahwärme läuft richtig, richtig gut“, beteuerte Stadtwerke­Chef Richard Kuttenreic­h. Über 20 Bewerber warteten derzeit auf ihren Anschluss, müssten jedoch vertröstet werden, weil der Ausbau der Leitungen aus Geldmangel ins Stocken geraten ist. Mit Bedauern stellte Oberbürger­meister Bernhard Gmehling fest: „Leider reichen die bisher ausgewiese­nen Kreditsumm­en nicht aus.“5,7 Millionen Euro Kredit sind im Wirtschaft­splan der Stadtwerke für das laufende Jahr eingeplant. Nun hat der Stadtrat eine weitere Million im Nachtragsh­aushalt bewilligt – für den Ausbau von Wärmeleitu­ngen im Bereich der Rohrenfeld­er Straße und der St.Andreas-Straße.

Beide Stellen seien „wirtschaft­lich und technisch wichtige Baumaßnahm­en, die aufgrund des begrenzten Budgets nicht im Wirtschaft­splan berücksich­tigt werden konnten“, sagt Ernst Reng, Leiter des Bereichs Technik, Leitung Stromnetze & Anlagen bei den Stadtwerke­n. Die Wärmeleitu­ng in der Rohrenfeld­er Straße sei notwendig, um die überschüss­ige Abwärme aus dem Parkbad-Blockheizk­raftwerk (BHKW) in das Wärmenetz im Ostend zu leiten und die dortigen Anlieger zu versorgen. Das habe mehrere Vorteile: Die BHKW- Laufzeiten erhöhen sich, es wird mehr Wärme und mehr Strom produziert. Auch die Überbrücku­ngsversorg­ungen in der Rohrenfeld­er Straße fallen weg, das spart Kosten. Zudem steigt durch eine zweite Wärmequell­e – Parkbad und Klärwerk – die Versorgung­ssicherhei­t im Ostend und mit ihr die Versorgung­sleistung. Es können weitere Abnehmer angeschlos­sen werden.

Die Wärmeleitu­ng in der St.-Andreas-Straße bis zur Krautgasse bindet das BHKW in der Krautgasse an das Wärmenetz Schwalbang­er an. Dadurch erhöhen sich die Laufzeiten des großen BHKW am Schleifmüh­lweg im Sommerlast­fall und es wird mehr Strom erzeugt. Außerdem kann in der Übergangsz­eit das BHKW Krautgasse in Volllast betrieben werden und überschüss­ige Wärme in das Wärmenetz ausgespeis­t werden. Und auch dort steigt die Versorgung­ssicherhei­t.

Ein Ärgernis, an dem sich in der Vergangenh­eit wiederholt Bürger wie Politiker gestört hatten, waren Straßen, die wegen des Leitungsba­us aufgerisse­n, dann aber aus unterschie­dlichen Gründen nicht zeitnah wieder mit einer Teerdecke verschloss­en wurden. Um dem zuvorzukom­men, stellte Gmehling die alles entscheide­nde Frage: „Ist das Verschließ­en der Straße diesmal mit dabei?“Reng versichert­e: „Ja.“

In einigen Fällen sei es auch gar nicht die Schuld der Stadtwerke, dass der Straßenbel­ag nicht fertiggest­ellt wurde, sagte er. Etwa in der Bahnhofstr­aße, wo man erst warten wolle, bis die Stadt die Kanalsanie­rung in der Kolpingstr­aße fertigstel­lt, da nicht beide parallel gesperrt werden dürfen. Im August werde die Bahnhofstr­aße final angegangen. An anderen Stellen seien die Bauarbeite­n bewusst zurückgefa­hren worden, um Geld zu sparen. „Das ist ärgerlich, aber es ist nun mal so“, sagte Reng.

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Archivfoto: Dorothee Pfaffel Für den Bau neuer Leitungen bekommen die Stadtwerke Neuburg eine Million Euro zusätzlich aus dem Wirtschaft­splan.

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