Neuburger Rundschau

Kläranlage: So viel zahlen die Bürger

Die Ehekirchen­er müssen damit rechnen, dass sie heuer noch rund 4,5 Millionen Euro für ihr neues Abwassersy­stem aufbringen müssen. Das beinhaltet die Satzung

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Ehekirchen Für die Abwasseren­tsorgung muss die Gemeinde Ehekirchen heuer voraussich­tlich noch Rechnungen in Höhe von bis zu 4,5 Millionen Euro begleichen. Diese Ausgaben sind nach dem kommunalen Abgabenges­etz voll umlagefähi­g. Das heißt, die Ehekirchen­er Bürger müssen bald tief in die Tasche greifen. In der Sitzung am Dienstagab­end haben die Gemeinderä­te nun endgültig beschlosse­n, wie viel über Verbesseru­ngsbeiträg­e und wie viel über Gebühren finanziert werden soll.

85 Prozent der Kosten will die Gemeinde über unmittelba­r und einmalig zu zahlende Beiträge hereinhole­n, 15 Prozent über kontinuier­lich anfallende Abwasserge­bühren. So lautete der Kompromiss, den die Räte schließlic­h einstimmig absegneten. Zuvor hatte man zwischen 80 zu 20 und 90 zu zehn Prozent geschwankt. Wie Bürgermeis­ter Günter Gamisch und Geschäftsl­eiter Stefan Fäustlin erklärten, empfehle der Bayerische Gemeindeta­g den Kommunen, einen möglichst großen Teil der Kosten über Beiträge zu refinanzie­ren. Denn umso höher der Anteil der Gebühren ist, umso mehr muss die Gemeinde in Vorleistun­g gehen. Das bedeutet, dass entweder kein Geld mehr für andere Projekte da ist, oder ein Darlehen aufgenomme­n werden muss. Hinzu käme, so Fäustlin, dass das Landratsam­t den Ehekirchen­er Haushalt nicht genehmigen könnte, sollte die Gemeinde ihre Refinanzie­rungsmögli­chkeiten nicht voll ausschöpfe­n.

Die Verbesseru­ngsbeiträg­e und Abwasserge­bühren sind Teil einer Satzung, die jetzt erarbeitet wird. In dieser Satzung sind auch die Maßnahmen enthalten, die damit bezahlt werden sollen: Die Kanalsanie­rung in der Pöttmeser Straße in Weidorf, die von 2011 bis 2017 lief und die Gemeinde ungefähr 85 000 Euro kostete, eine weitere Kanalsanie­rung in Weidorf, die derzeit vonstatten­geht und 260000 Euro teuer wird, und der Neubau der Kläranlage, der mit circa 7,1 Millionen Euro veranschla­gt ist. Von diesen insge- samt rund 7,7 Millionen Euro werden heuer im Herbst oder gegen Ende des Jahres 4,3 bis 4,5 Millionen fällig. Nach aktuellem Wissenssta­nd, rechnete Geschäftsl­eiter Fäustlin aus, hat das für die Ehekirchen­er Verbesseru­ngsbeiträg­e von 0,52 Euro pro Quadratmet­er Grundstück­sfläche und 6,40 Euro pro Quadratmet­er Geschossfl­äche zur Folge. Die Gebühren bleiben zunächst bei 1,34 Euro pro Kubikmeter Abwasser – zumindest bis zur nächsten Gebührenka­lkulation, die alle vier Jahre erfolgt. Dann sollen die beschlosse­nen 15 Prozent einfließen, erklärte Bürgermeis­ter Gamisch.

Weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel der Anschluss der Ortsteile an die neue Kläranlage im Ortskern, werden Teil zukünftige­r Verbesseru­ngsbeiträg­e sein, die irgendwann in einer weiteren Satzung geregelt werden, sagte der Geschäftsl­eiter. Alles in allem werden die Kosten für den Neubau der Anlage, die Kanalsanie­rung und die Anschlüsse auf 15 Millionen Euro geschätzt.

Stefan Fäustlin: „Wir haben Verständni­s dafür, dass das eine große Belastung für die Bürger ist, aber wir haben keine andere Wahl.“Die Menschen seien frühzeitig aufgeklärt worden, außerdem gebe es im Notfall individuel­le Lösungen für Einwohner mit finanziell­en Problemen, wie etwa die Beiträge zu stunden.

 ?? Archivfoto: Norbert Eibel ?? Ehekirchen baut eine neue zentrale Kläranlage. Deshalb kommen hohe Kosten auf die Einwohner zu.
Archivfoto: Norbert Eibel Ehekirchen baut eine neue zentrale Kläranlage. Deshalb kommen hohe Kosten auf die Einwohner zu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany