Was sich am Weiherfeld tut
Ikea kommt nicht nach Ingolstadt. Das heißt aber nicht, dass in dem Gewerbegebiet nichts passiert
Ingolstadt Der weiße Fleck auf der Landkarte wird bleiben: Ikea kommt nicht nach Ingolstadt. Das hatte das Unternehmen bereits im April mitgeteilt. Doch was passiert jetzt mit der fast neun Hektar großen Fläche am Weiherfeld neben Möbelhof und Globus, auf der sich das Unternehmen doch eigentlich ansiedeln wollte?
Jahrelang hatte die Stadt Ingolstadt mit dem schwedischen Möbelunternehmen verhandelt, wollte eine Filiale an die Donau holen. Viele Menschen aus der Region hatten gehofft, nicht mehr nach München, Regensburg oder Augsburg in die nächste Filiale fahren zu müssen. Doch stets war es am Preis gescheitert. Denn die Stadt Ingolstadt woll- te 400 Euro pro Quadratmeter haben; Ikea hätte allein für das Grundstück an die 35 Millionen Euro zahlen müssen. Das war dem Unternehmen offenbar zu viel und so sind die Verhandlungen ins Stocken geraten. „Leider wäre das Vorhaben mit der in der Ausschreibung geforderten Summe für das Grundstück für uns nicht wirtschaftlich darstellbar gewesen“, bestätigt eine Unternehmenssprecherin.
Und jetzt hat Ikea bekannt gegeben, dass der Konzern künftig keine Filialen mehr auf der grünen Wiese bauen will, sondern auf InnenstadtGeschäfte setzt. Expansionschef Johannes Ferber formuliert das so: „Unsere Zukunft sehen wir in individuellen Konzepten zum Beispiel für die Metropolregionen, also Großstädte wie Berlin, Stuttgart, Köln oder München.“Für Ingolstadt bedeutet das nun das endgültige Aus. Stattdessen will Ikea in der Münchner Innenstadt eine Filiale eröffnen. Und auch in Eching und Nürnberg wird neu gebaut, wie die Sprecherin erklärte, allerdings nicht mehr in der Form, wie die Häuser zunächst geplant waren.
Das ehemalige Ikea-Grundstück im Süden Ingolstadts gehört der IFG, einer Tochtergesellschaft der Stadt, die sich unter anderem um die Ansiedlung von Unternehmen kümmert. Sie hatte es vom Freistaat Bayern gekauft, als der von seinen Plänen abrückte, auf dem Areal ein Gefängnis zu errichten. Im Gegenzug stimmte Ingolstadt dem Transitzentrum in der benachbarten Oberstimmer Max-ImmelmannKaserne zu. Ikea hatte da schon längst angeklopft und nun wäre ein passendes Grundstück da gewesen. Allerdings hatten sich auch andere Möbelhäuser für diese Fläche interessiert, „doch keiner hat so richtig gepasst“. Das sagt IFG-Chef Norbert Forster. Er hat nun die Aufgabe, die Fläche, für die es bislang auch keinen Bebauungsplan gibt, an den Mann zu bringen. Ob ein Käufer die neun Hektar im Ganzen erwirbt, ob die Fläche parzelliert wird und zumindest Teile von ihr – das ist wieder alles offen. Und auch der Preis. Denn der hängt auch davon ab, wie hoch künftig an diesem Standort gebaut werden darf. Je höher, desto teurer wird die Fläche, so Forster. Der IFG-Chef muss nun zusammen mit den politischen Gremien ein neues Konzept für die Fläche entwickeln. „Wir wissen noch nicht, wohin die Reise gehen wird“, sagt Norbert Forster. „Die Karten werden wieder neu gemischt.“
Während Ikea also nicht ins Weiherfeld zieht, will der Neuburger Hans Mayr dort so schnell wie möglich bauen. Er wartet nur noch darauf, dass sein Gebäude genehmigt wird. So sollen im nächsten Jahr der Drogeriemarkt Müller, Lidl und Burger King neu im Gewerbegebiet eröffnen. Noch vor zwei Jahren, sagt Mayr, wollte er dort dreistöckig bauen. In die oberen Stockwerke sollte ein Hotel einziehen. Damals war der Bau wegen der Höhe nicht genehmigt worden, jetzt aber hatte sich der Stadtentwicklungsausschuss für eine höhere Bebauung stark gemacht. „Aber jetzt will ich nicht mehr“, sagt Mayr. Das Gebäude bleibt einstöckig.