Der Kampf um einen Nationalpark geht weiter
Der Kreisverband des Bund Naturschutz zieht Resümee und zeigt eigene Projekte
Karlskron Auf ein ereignisreiches Jahr hat Günter Krell, Vorsitzender des Bund Naturschutz (BN)-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen am Donnerstagabend zurückgeblickt. Vor allem die Diskussion über einen dritten bayerischen Nationalpark in den Donau-Auen beschäftigte die Versammlung. Darüber hinaus gab es jede Menge „Baustellen“, um die sich die Naturschützer kümmerten.
Krell zeigte sich enttäuscht über die Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder zum Amtsantritt. „Sie zeigt eine Missachtung der Bürger vor Ort.“Umfragen würden belegen, dass die Mehrheit der Bürger für einen Nationalpark sei. Eine riesige Chance sei vertan worden. In der Bertoldsheimer Schütt, einem Waldgebiet, das seit 30 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird, könne man sehen, mit welcher Vielfalt sich ein Nationalparkwald entwickeln könne. „Fälschlicherweise wird immer wieder argumentiert, die Auen seien schon FFH- und Vogelschutzgebiet. Auch ein Naturpark wird immer wieder angeführt. Ein Naturpark aber ist völlig unzulänglich und mit einem Nationalpark nicht vergleichbar.“Denn dort würde der Wald weiter genutzt.
Wie das aussehe, zeige sich rund um das Schloss Grünau. Es habe den Anschein, als ob im Wittelsbacher Forst gezielt Eichen herausgenommen wurden, so Krell. Dabei werde immer über das Eschensterben geredet, aber wertvolle alte Eichen, die gerade den Wert des Auwaldes darstellten, würden gefällt. Auch direkt am Schloss seien Bäume umgemacht worden, wobei man fragen müsse, wieso? Aber Krell hat noch nicht aufgegeben.
„Das Bündnis Auennationalpark wird sich weiter für einen Donau-Isar-Nationalpark einsetzen und so lange Unterschriften sammeln, bis wir ihn haben.“
Andere Aktivitäten treten da in den Hintergrund, haben die Mitglieder aber auch im Vorjahr beschäftigt. Der Schutz der Gelbbauchunke liegt dem Kreisverband besonders am Herzen. Dafür pflegen Mitglieder den Dorfteich des Burgheimer Ortsteils Wengen. Bei Probfeld wurden auf einem 2,6 Hektar großen Wiesengrundstück Tümpel angelegt. Und bei Straß entstand in einer ehemaligen Sandgrube ein Amphibienschutzbereich.
Bei den Pflegemaßnahmen würde die Kreisgruppe langsam an seine Grenzen stoßen, so Krell. Und das, obwohl der Verein über 1500 Mitglieder hat. Krell unterstützt die Idee, einen Landschaftsschutzverband im Landkreis zu gründen. Vor allem die Gemeinden seien mit der Pflege und dem Management der Ausgleichsflächen bald überfordert. Auch diese Aufgaben könnte ein Landschaftsschutzverband nach dem Vorbild im Kreis Eichstätt erfüllen.
Zum Thema Flächenverbrauch hat der BN eine klare Ansicht. Zu viele Gemeinden würden viel zu unkontrolliert Bau- und Gewerbeflächen ausweisen. Die Natur bleibe dabei oft auf der Strecke. Als Negativbeispiel nannte Krell ein Baugebiet im Schrobenhausener Süden. Obwohl auf dem Gelände Zauneidechsen vorkamen, habe man sich um diese besonders geschützte Tierart nicht gekümmert. „Wo man geschützte Arten ernst nimmt, werden die Tiere vor den Baumaßnahmen weggefangen. Siehe Stuttgart 21.“Und eine Sandgrube, in der noch nicht mal dem Verdacht auf Altlasten nachgegangen werde, tauge nicht als Ersatzfläche. Krell wünscht sich, dass auch in einer Zeit des Baubooms nachhaltig gedacht wird. Momentan sähen viele Gemeinden nur, dass sich mit Bauland gutes Geld machen ließe. Die nachhaltige Planung bleibe dabei oft auf der Strecke. „Bevor Umgehungsstraßen quer durch FFH-Gebiete geplant werden, sollten innerorts alle Möglichkeiten zumindest einmal ausprobiert werden. An solche Lösungen wird aber häufig kein Gedanke verschwendet, sondern immer die große Lösung vorangetrieben.“
Völlig unzulängliche Vergleiche