Kim im Anzug
Donald Trump und Kim Jong-Un haben markante, einzigartige Frisuren, die es Karikaturisten leicht machen, sie mit ein paar Strichen (und ein bisschen Farbe: Gelb hier, Schwarz dort) unverwechselbar zu treffen. Ob die beiden sich am 12. Juni hingegen persönlich begegnen, ist noch nicht ausgemacht – aber wahrscheinlich. Niemand möchte gerne in der Haut dieser beiden Männer stecken – schon gar nicht, so lange es bei den Frisuren bleibt, die mit „Honigtolle“und „Briketthandfeger“nur unzulänglich beschrieben sind.
Die Frage, ob die Herren das freiwillig so tragen, muss mit Ja beantwortet werden. Es ist jedenfalls unwahrscheinlich, dass Putin oder die Chinesen oder irgendwelche Stahlarbeiter aus dem Mittleren Westen Trump instruiert haben. Und Kim Jong-Un? Er entscheidet sowieso allein. Mit seinem extremen Undercut, der jeden Drittliga-Stürmer neidisch machen müsste, setzt der junge Despot ein Zeichen. So in der Art: Ich bin obenauf und dulde niemanden an meiner Seite. Außer den älteren, ausgezehrten Herren mit übergroßen Uniformmützen und seltsamen Zahnreihen, die ihn schwarmartig zu Terminen begleiten und dabei unermüdlich Notizblöcke vollschreiben – wenn sie nicht gerade begeistert in die Hände klatschen. Kim trägt Anzüge, die Trump niemals mit auch nur einem Dollar Strafzoll belegen würde, weil sie eh unverkäuflich wären. Mao-Nadelstreifen mit aufgesetzten Taschen und Hosen, die so wahnsinnig weit ausgestellt sind, dass man in jedem einzelnen Hosenbein wie in einem Familienzelt schlafen könnte. Ob Kims Schneider an den Mittelstreckenraketen Maß genommen haben? Sollten es Erst-Schlaghosen sein? Zwischen Kims ausladendem nordkoreanischen GroßerFührer-Suit und den niedlichen Slim-FitAnzügen von Heiko Maas liegen Welten. Irgendwo dazwischen: DonaldTrump.