Burgheim will innerorts verdichten
Gremium segnet Bauvoranfrage in strittigem Bereich ab. Das letzte Wort hat freilich das Landratsamt. Gemeindeentwicklungskonzept tritt in die nächste Phase ein
Burgheim Nur sein standhaftes Häuflein von Gemeinderäten und Burgheims Bürgermeister Michael Böhm fanden den Weg in die jüngste Sitzung, Entschuldigungen lagen vor. Die eher dünne Tagesordnung beinhaltete zwei Bauvoranfragen auf einem geteilten Grundstück in der Bertoldsheimer Straße.
Im Laufe der Diskussion sollte sich allerdings herausstellen, dass diese Bauvoranfragen exemplarisch für die Weiterentwicklung Burgheims sein könnten. Zwei Brüder möchten jeweils ein Einfamilienhaus mit Garage für ihre Kinder errichten. Bürgermeister Böhm erläuterte, dass wegen eines fehlenden Bebauungsplanes ein Fall nach Artikel 34 des Baugesetzbuches vorliege. Das Grundstück liegt unmittelbar westlich des Leitenbaches und wird im Norden von der Kleinen Paar begrenzt. Auf einer Luftbildaufnahme ist das Areal als Baulücke auszumachen, sodass die Verwaltung die bauliche Nutzung befürwortet. Doch es gibt zwei Knackpunkte, die Bürgermeister und Gemeinderat Kopfzerbrechen bereiten. Während die Gemeinde das betroffene Grundstück klar im Innenbereich verortet, liegt es für die Genehmigungsbehörde am Landratsamt im Außenbereich. Zudem ist das Grundstück auf neuesten Plänen einem Überschwemmungsgebiet zugeordnet, obwohl dort noch nie Hochwasser aufgetreten sei, wie Böhm sagte. Die Argumentation der Behörden rief den Unmut einiger Gemeinderäte hervor. Rudi Meßmer kritisierte, dass zwar Flächenfraß im großen Stil beklagt werde, die Bürokratie jungen Familien vor Ort aber das Hausbauen erschwere. Noch deutlicher wurde Stefan Brendle: „Zuerst haben sie unser Gewerbegebiet im Norden verbaut und jetzt verbauen sie uns noch den Innenbereich.“Bürgermeister Böhm sieht nur geringe Chancen, das Gutachten des Wasserwirtschaftsamtes mit einem teuren Gegengutachten anzufechten. Wohl aber müsse mit dem Landratsamt bezüglich Innen- und Außenbereich verhandelt werden. Eine Änderung des Flächennutzungsplanes und Aufstellung eines partiellen Bebauungsplanes sei möglich. Der Gemeinderat entschied sich einstimmig pro Bauvoranfrage und dafür, das Gespräch mit den zuständigen Stellen am Landratsamt zu suchen.
Das Gemeindentwicklungskonzept in der Marktgemeinde schreite voran, erklärte Bürgermeister Böhm. Das Planungsbüro sei ausgewählt, der Vertragsentwurf fertig. Zuständig ist der Verband für ländliche Entwicklung. Im Juli soll ein Startgespräch stattfinden, die Auftaktveranstaltung dann im Herbst folgen. Die Themen sind vielfältig von Bürgerbeteiligung bis Flächenmanagement.
Der drei- oder vierstreifige Ausbau der Bundesstraße zwischen Genderkingen und Burgheim sei wieder aktuell, informierte Bürgermeister Böhm. Um ein „Nadelöhr B16“zwischen Oberhausen und Rain zu vermeiden, gab es bereits vor zwei Jahren ein Treffen der Bürgermeister mit Bundestagsabgeordneten. Michael Böhm beklagte, dass es auch heuer eine Diskrepanz bei der Fahrzeugzählung wie schon 2016 gebe. Danach seien Tausende Fahrzeuge zwischen Burgheim und Oberhausen „einfach verschwunden und auf anderen Straßen auch nicht mehr aufgetaucht.“Bemerkenswert sei, dass die Lechbrücke zwischen Rain und Genderkingen in jedem Fall vierspurig ausgebaut werde. Schützenhilfe erhält Burgheim aus Schwaben, der Nachbarbezirk betreibt die Planung bis Burgheim. Drei Spuren sind für den Rathauschef nur eine Zwischenlösung. In Burgheim möchte man eine kreuzungsfreie Anschlussstelle zur B16. Ein Kreisverkehr im Burgheimer Norden habe bereits ein positives Votum durch das Straßenbauamt Ingolstadt, so Böhm.