„Alle wussten: Schule ist das A und O“
In Ammerfeld führt Christine Biber ein freundschaftliches, aber unnachgiebiges Regiment. Ihre Arbeit trägt Früchte
Rennertshofen Ammerfeld Christine Biber ist eine Frau der Tat: zupackend, zielstrebig und unnachgiebig. Mit diesen Eigenschaften hat sie nicht nur vier Kinder großgezogen, sondern auch den Asylhelferkreis in Ammerfeld ins Leben gerufen. Nicht nur reden, sondern machen – das ist ihre Devise, mit der sie in den vergangenen drei Jahren die Asylbewerber in ihrem Heimatort an die Hand genommen hat.
Geholfen haben ihr dabei über 20 Bürger aus der ganzen Gemeinde. Schon bei den ersten Treffen wurde ganz genau protokolliert, was benötigt wird und wer welche Aufgaben übernimmt. Die Arbeitsverteilung lief deshalb wie am Schnürchen. „Wir hatten unter anderem Lehrer, Fahrer und Leute, die Fahrräder repariert oder bei den Hausaufgaben geholfen haben“, erzählt die 54-jährige Hauswirtschafterin. Sie selbst hat sich vor allem um alles Bürokratische gekümmert. Mit akribischer Ordnung füllte sie unzählige Anträ- ge und Formulare aus und eignete sich das dafür notwendige Wissen an. Heute kann sie deshalb mit Überzeugung sagen: „Es gibt fast nichts mehr, das ich nicht weiß.“
Das Zusammenleben der Ammerfelder mit ihren Flüchtlingen füllt ein ganzes Fotoalbum. Weihnachten, Ausflüge, Geburtstage, Abschiede – „wir haben viele Feste gefeiert“, sagt Christine Biber. Vielleicht lag es an dem freundschaftli- chen Umgang, der die Migranten in Ammerfeld mehr motivierte als andernorts. „Bei uns wollten alle die deutsche Sprache lernen. Sie wussten einfach: Schule ist das A und O. Ohne Deutschkenntnisse kommen sie nicht weit.“Vielleicht lag es aber auch an Christine Bibers hartnäckiger Art. „Bei mir gibt’s kein Wenn und Aber, ich lass einfach nicht locker.“Bis auf eine einzige Ausnahme würde die Verständigung deshalb auch klappen.
Zwei afghanische Familien, eine mit zwei, eine mit fünf Kindern, lebt derzeit noch in Ammerfeld. „Wir sind im Alltag angekommen und den gilt es jetzt zu bewältigen.“Die Kinder sind in der Schule, die Erwachsenen im Integrationskurs und ein Jugendlicher macht eine Ausbildung. Helfer und Flüchtlinge seien jetzt zur Ruhe gekommen und jeder gehe seinen Weg. Das sei auch gut so, sagt Christine Biber. „Wenn immer nur Halligalli wäre, kämen wir ja auch nicht weiter.“