Gefährdetes Welterbe
Was ist bedroht, was könnte in Deutschland dazukommen?
Bonn Die Deutsche Kommission der UN-Kultur- und Bildungsorganisation Unesco weist darauf hin, dass mehrere Welterbestätten in ihrem Bestand bedroht sind. Von den derzeit gut 1000 internationalen Unesco-Welterbestätten seien 54 extrem gefährdet, erklärte die Präsidentin der Deutschen UnescoKommission, Maria Böhmer, am Freitag in Bonn.
Darüber hinaus seien viele weitere Welterbestätten erheblichen Bedrohungen ausgesetzt. Dazu gehörten Klimawandel, Massentourismus, bewaffnete Konflikte und Baumaßnahmen, hieß es. Nach Angaben von Böhmer muss sich die 42. Sitzung des Unesco-Welterbekomitees, die am Sonntag in Manama (Bahrain) beginnt, mit diesem Problem befassen. Zu den stark bedrohten Welterbestätten gehören: die Altstadt von Jerusalem, die Geburtskirche in Bethlehem, Kloster im Kosovo, mehrere afrikanische Nationalparks, insbesondere im Kongo sowie der Everglades-Nationalpark in den USA, tropische Regenwälder auf Sumatra, die Altstädte von Liverpool, Aleppo und Damaskus. In Mitteleuropa ist das historische Zentrum von Wien bedroht, weil am Heumarkt der Bau eines Hochhauses geplant ist.
Das Unesco-Welterbe spiegele den Reichtum der Menschheitsgeschichte, erklärte in Bonn Maria Böhmer. Kultur- und Naturstätten der Unesco-Welterbeliste machten erlebbar, wie die eigene Geschichte mit der Geschichte anderer Völker und Nationen verbunden sei.
Auch in diesem Jahr entscheidet das Unesco-Welterbekomitee über die Aufnahme neuer Stätten in die Welterbeliste. Aus Deutschland sind der Naumburger Dom in Sachsen-Anhalt sowie die Archäologische Grenzlandschaft von Haithabu und dem Danewerk in SchleswigHolstein nominiert. Beide Stätten hätten einen außergewöhnlichen universellen Wert und gehörten in die Unesco-Welterbeliste, unterstrich Böhmer.
Bislang gibt es 42 Welterbestätten der Unesco in Deutschland, das Dresdner Elbtal gehört seit 2009 nicht mehr dazu.