Neuburger Rundschau

88 Jähriger hält mehr als 160 Einsatzkrä­fte auf Trab

Polizei, Feuerwehr und andere Organisati­onen suchten am Wochenende einen Vermissten. Sogar ein Hubschraub­er kreiste über der Stadt. Die Aktion war erfolgreic­h – allerdings kam es dabei zu einem Unfall

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Neuburg Mehrere Stunden kreiste gestern und heute ein Hubschraub­er der Polizei über der Stadt. Teilweise mehr als 160 Einsatzkrä­fte verschiede­ner Hilfsorgan­isationen suchten am Wochenende gleichzeit­ig nach einem 88-jährigen Mann aus dem Landkreis, der am Samstag aus einem Neuburger Seniorenhe­im verschwund­en war. Erst am Sonntag um die Mittagszei­t fand ein Suchtrupp der Neuburger Feuerwehr den Mann. Als weitere Einsatzkrä­fte zur Unterstütz­ung hinzukomme­n wollten, kam es zu einem Unfall, bei dem ein unbeteilig­ter Fußgänger verletzt wurde.

Bis 3 Uhr früh suchten die Einsatzkrä­fte in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach dem vermissten Senior. Und dann wieder den ganzen Sonntagvor­mittag, erzählt Markus Rieß, Kommandant der Feuerwehr Neuburg, gegenüber unserer Zeitung. An der großen Suchaktion beteiligt war nicht nur der Hubschraub­er der Polizei, der längere Zeit über den Dächern der Altstadt zu sehen war, sondern auch die Hundestaff­el des ArbeiterSa­mariter-Bunds, die Drohne der Kreisbrand­inspektion des Landkreise­s Neuburg-Schrobenha­usen mit Wärmebildk­amera, das Technische Hilfswerk (THW) Neuburg, der Verpflegun­gszug des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) Neuburg sowie die Feuerwehre­n aus Neuburg, Oberhausen, Unterhause­n, Feldkirche­n, Bittenbrun­n und Heinrichsh­eim. Gesucht wurde von der Luft aus und am Boden. Im Hofgarten und am Unteren Graben seien Suchtrupps mit Taschenlam­pen unterwegs gewesen, berichtet Rieß. Der Aktionsrad­ius wurde immer mehr ausgeweite­t, bis Einsatzkrä­fte der FFW Neuburg den Mann schließlic­h in der Nähe des Neuburger Bahnhofs fanden. Der 88-Jährige war wohlauf. Um ihn bestmöglic­h zu versorgen, sollte weiteres Personal der Feuerwehr dazustoßen, erklärt der Kommandant. Als sich allerdings das hinzugeruf­ene Einsatzfah­rzeug dem Bahnhof näherte, habe im MüllerGnad­enegg-Weg ein Fußgänger unvermitte­lt die Fahrbahn betreten und sei vom Fahrzeug der Feuerwehr erfasst worden. Die beiden Feuerwehrl­eute seien mit angepasste­r Geschwindi­gkeit und Sondersign­al unterwegs gewesen, betont Rieß. Der Passant sei „eher leicht verletzt“. „Es geht ihm den Umständen entspreche­nd gut.“Die beiden Feuerwehrl­eute, die im Unfallfahr­zeug saßen, seien sofort feuerwehri­ntern psychosozi­al betreut worden. Rieß: „Wir gehen offen damit um und haben alle Einsatzkrä­fte darüber informiert.“

Der 88-Jährige sei zunächst zur Untersuchu­ng ins Krankenhau­s eingeliefe­rt worden, konnte aber im Laufe des Nachmittag­s schon wieder in das zuständige Seniorenhe­im gebracht werden, teilt der Kommandant mit. Der angefahren­e Fußgänger sei ebenfalls ins Krankenhau­s gekommen.

Die Feuerwehr Neuburg sei allein innerhalb der vergangene­n Woche zu 25 Einsätzen gerufen worden, sagt Rieß. „Das muss man den Einsatzkrä­ften und ihren Familien hoch anrechnen. Die machen das alles ehrenamtli­ch. Ich bin sehr stolz auf meine Truppe!“

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Foto: C. Stegmann Ein Hubschraub­er kreiste über den Dä chern der Altstadt.

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