Ein bisserl wie Schloßfest
Der Neuburger Fanfarenzug hat sein 40-jähriges Bestehen mit einem Konzert im Schlosshof gefeiert. Trotz Spiel der Nationalmannschaft kamen mehr als 1000 Besucher. Einem Mann wurde eine besondere Ehre zuteil
Neuburg Dass schließlich mehr als 1000 Besucher ihren Weg zum Jubiläumskonzert des Neuburger Fanfarenzug Ottheinrich gefunden hatten und die Veranstaltung damit restlos ausverkauft war, damit hätten die Verantwortlichen dann doch nicht gerechnet. „Wir sind überwältigt, unsere eigenen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen und wir sind sehr zufrieden“, sagte Michael Bachhofer, der Vorstand des Fanfarenzugs. Denn man hatte sich erst einmal Gedanken gemacht, ob man den Schlosshof tatsächlich an einem Abend füllen könne, an dem Deutschland ein WM-Spiel bestreitet. Doch seine Sorgen sollten unbegründet sein. „Wir freuen uns schon, dass wir der Nationalmannschaft über 1000 Zuschauer stehlen konnten“, sagte er lachend zu den zahlreichen Gästen. Es sei schön, dass man einen „Platz in so vielen Herzen eingenommen hat“.
Die vielen Besucher waren sicherlich nicht minder erfreut, an diesem besonderen Abend da sein zu können. Pünktlich zum Einlassbeginn sammelten sie sich schon am Eingang und viele kamen, wie vom Fanfarenzug gewünscht, auch in ihrem Schloßfestgewand. „Es fühlt sich ein bisschen wie Schloßfest an“, hörte man an diesem Abend öfter. Denn neben den so typischen Klängen des Fanfarenzugs gab es im Innenhof auch ein paar historische Buden, an denen man sich stärken konnte. Und während die Besucher auf den eigentlichen Höhepunkt, den Auftritt des Zuges warteten, wurden sie vorab schon einmal von den Gauklern des „Spectaculum de diabolico“oder von „Ottheinrichs fröhlichem Gesinde“unterhalten.
Der Einzug der Fahnenschwinger, Trommler und Bläser des Fanfarenzugs wurde dann mit viel Applaus gewürdigt. Die Smartphones wurden gezückt und es wurde fleißig fotografiert und gefilmt. Im Rahmen des dann folgenden gut zweistündigen Konzerts konnten die Besucher viele vertraute Schloßfestmelodien hören – ob nun Schlossfanfare, Hochzeitsmarsch, Heroldsfanfare oder Steckenreiterfanfare. Dazwischen zeigten nicht nur die Fahnenschwinger mehrmals ihr Geschick und ernteten dafür viel Beifall. Michael Bachhofer nahm sich auch immer wieder die Zeit, et- was zu den Instrumenten, den einzelnen Stücken oder zur Entstehungsgeschichte des Fanfarenzugs zu erzählen, der im Jahre 1977 gegründet wurde. Somit fand der tatsächliche 40. Geburtstag des Vereins eigentlich schon im Vorjahr statt, doch da die Jubiläumsfeier dann mit dem Schloßfest zusammengefallen wäre, entschied man sich einfach, die Feierlichkeiten ein Jahr nach hinten zu verlegen. Das Konzert jedenfalls begeisterte die vielen Besucher, die den Abend dann nach dem historischen Musikspektakel mit modernen Melodien der Band „2unplugged“ausklingen ließen.
Vor dem Jubiläumskonzert fand noch ein großer Festakt statt, bei dem Friedhelm Lahn, der Vorsitzende des Verkehrsvereins, die Festrede hielt. Er war selbst 21 Jahre aktives Mitglied beim Fanfarenzug und ist der Gruppe bis heute als passives Mitglied treu geblieben. Lahn ließ die wichtigsten Ereignisse der vergangenen 40 Jahre noch einmal Revue passieren, erzählte witzige Anekdoten und berichtete über die zahlreichen Auftritte der Gruppe und ihre Reisen ins Ausland. „Wir als Dachverein schätzen uns glücklich, mit euch zusammen wirken zu dürfen. Einem Schloßfest ohne Fanfarenzug, würde etwas fehlen“, sagte er.
Eine besondere Ehre wurde Jürgen Dorwarth zuteil. Als Gründer des Fanfarenzugs wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen – zum ersten Mal seit Bestehen des Vereins wurde dieser Titel vergeben.