Tanz der Gewehrsalven
Kunstvoller Antikriegsfilm
Soldaten klingeln bei Familie Feldmann in Tel Aviv. Noch bevor sie Genaueres sagen können, bricht Dafna Feldmann (Sarah Adler) an der Tür zusammen. Äußerst routiniert und professionell wird die Frau versorgt und mit einer Spritze beruhigt. Erstarrt beobachtet Michael Feldmann (Lior Ashkenazi) die Szene. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wenden sich die Soldaten an den Architekten: Ihr Sohn Jonathan ist gefallen. Der Film „Foxtrot“wirkt sofort, haut um, erschreckt und fesselt zugleich. Details wie Kunstwerke an der Wand und das Muster der Bodenfliesen verstärken das schwindelnde Gefühl, zusammen mit den Eltern von Jonathan den Boden unter den Füßen zu verlieren. Eine Erfahrung, die Jonathan (Yonaton Shiray) selbst macht. Denn im zweiten Teil dieses meisterlichen Triptychons befinden wir uns mit dem 19-jährigen Soldaten in der reizvollen Ästhetik eines heruntergekommenen Grenzpostens im staubigen Nirgendwo. Hier in der Wüste begleiten Filmmusik Albernheiten und symbolhafte, surreale Momente. Foxtrot mit Maschinengewehr, der Flug der Stare vor dem Fenster – diese Bilder sind von faszinierender Schönheit und gleichzeitig beängstigend. Ein eindringlicher, äußerst kunstvoller Antikriegsfilm.
» Foxtrot (1 Std. 53 Min.), Drama, Isra el/Deutschland/Frankreich 2017 Wertung ★★★★✩