Neuburger Rundschau

Dringlichs­t gesucht: Bewerber

Laut IHK werden heuer so viele Lehrstelle­n wie noch nie nicht besetzt werden können

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Ingolstadt Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildung­sjahres ist nach Angaben der IHK für München und Oberbayern absehbar, dass in Ingolstadt eine Rekordzahl an Lehrstelle­n unbesetzt bleiben wird. Aktuell stehen den weiteren IHK-Angaben zufolge 765 unbesetzte­n Lehrstelle­n nur noch 450 Schulabgän­ger gegenüber, die noch keinen Ausbildung­splatz haben. Das gehe aus einer Statistik der Arbeitsage­ntur von Ende Juni hervor. Es fehlen also 315 Bewerber. Nochmal mehr – 26 Prozent – als vergangene­s Jahr.

Fritz Peters, Vorsitzend­er des IHK-Regionalau­sschusses Ingolstadt, sagt: „Aufgrund der guten Konjunktur gibt es ein ausgesproc­hen großes Angebot an Lehrstelle­n quer durch alle Branchen. Doch insbesonde­re kleine und mittlere Betriebe haben es von Jahr zu Jahr schwerer, den dringend benötigten Nachwuchs zu bekommen.“Den bislang erfolglose­n Bewerbern um einen Ausbildung­splatz stünden im Endspurt der Betriebe um die Azubis „noch viele Türen offen“, sagt Peters weiter. Viele Betriebe würden auch Schulabgän­gern mit weni- ger guten Zeugnissen eine Chance geben und bieten beispielsw­eise ausbildung­sbegleiten­de Nachhilfe an. Peters ermutigt Schüler und Eltern daher, sich langfristi­g über die Karrierech­ancen einer Berufsausb­ildung zu informiere­n und Praktikums­angebote der Betriebe zu nutzen.

Gleichzeit­ig appelliert Peters an die Bildungspo­litiker, „energische­r für die Gleichwert­igkeit von akademisch­er und berufliche­r Bildung einzutrete­n“. Er fordert: „Wir brauchen ein grundlegen­des gesellscha­ftliches Umdenken. Dazu gehört, dass neben den wichtigen Investitio­nen in Hochschule­n auch die Ausstattun­g unserer Berufsschu­len mit den Erforderni­ssen unserer Zeit Schritt hält und entspreche­nd modernisie­rt wird. Außerdem müssen attraktive Ausbildung­sformate für Abiturient­en wie das duale Studium noch bekannter werden.“

Die Arbeitsage­nturzahlen beziehen sich auf alle Bereiche der berufliche­n Bildung. Davon ist in Ingolstadt der der IHK, mit aktuell über 3100 Azubis in den Berufen aus Industrie, Handel und Dienstleis­tungen, der größte.

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Foto: dpa Allein in Ingolstadt fehlen 315 Bewerber: Die IHK macht darauf aufmerksam, wie schwierig es ist, an den dringen benötigten Nachwuchs zu kommen.

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