Verwendungszweck: Waffenfähiges Plutonium
Manche Kunden tragen Blödsinn in die Formulare ein. Das kann Ärger geben
Düsseldorf „Waffenfähiges Plutonium, „Für Koks und Nutten“oder „Danke für die Niere“: Viele Bankkunden sind fantasievoll, wenn es bei Banküberweisungen darum geht, das Feld „Verwendungszweck“auszufüllen. Wer solche nicht ganz ernst gemeinte Zwecke an Freunde oder Bekannte sendet, sollte aber vorsichtig sein. Sonst könnte am Ende sogar die Polizei gegen ihn ermitteln.
Überdies sind Bankmitarbeiter nicht begeistert. Denn sie müssen Überweisungen auf den Verdacht von Geldwäsche oder Betrug prüfen. „Lustig gemeinte Verwendungszwecke können zu erhöhtem Arbeitsaufwand und auch Verzögerungen führen“, sagt Stefan Marotz- ke, Sprecher des Sparkassen- und Giroverbandes. „Der Schabernack belastet eine Verwaltung“, beklagt auch eine Sprecherin des Zollkriminalamtes.
Die Staatsanwaltschaft München etwa teilte mit, dass es vor einiger Zeit „immer wieder Geldwäscheverdachtsanzeigen wegen bemerkenswerter Verwendungszwecke („Koks Nutten Marihuana und was man sonst so für eine gute Party braucht“)“gab. Dies hat aber mittlerweile – aus welchen Gründen auch immer – wieder aufgehört. Zum Ausgang der Anzeigen konnte die Staatsanwaltschaft keine Angaben machen – eine Einstellung des Verfahrens sei aber wahrscheinlich.
Im Internet gibt es Seiten, die eine Art Hitliste lustiger Verwendungszwecke zeigen. Immer wieder dabei sind zum Beispiel „Waffenfähiges Plutonium“, „Danke für letzte Nacht“, „Geld stinkt nicht“, „Suche reife Frauen ab 60“oder „Deine Armut kotzt mich an“. Auch wenn bei echten Drogendeals oder Geldwäscheaktionen die Straftat wohl kaum offen in der Betreffzeile angekündigt würde: „Kreditinstitute sind verpflichtet, Ungewöhnlichkeiten in Geschäftsbeziehungen und im Zahlungsverkehr zu erkennen“, erläutert der Bundesverband deutscher Banken.
Übrigens: Wenn Kunden wiederholt schräge Verwendungszwecke angeben, wäre dies ein berechtigter Kündigungsgrund für Banken. In Deutschland werden nach Statistiken der Bundesbank täglich 17 Millionen Transaktionen getätigt. Diese Zahlen erläutern die Dimensionen des Kontrollaufwands – auch wenn die Kreditinstitute nur Stichproben vornehmen können.