Ein Fest für die Königin der Blumen
Die Gartenfreunde Karlshuld haben Steffi Ziegler zu ihrer 21. Rosenkönigin gekürt. Tags darauf zog unter dem grauen Himmel ein farbenprächtiger Umzug durch den Ort
Karlshuld Wenn sich alle vier Jahre Karlshuld beim Rosenfest in ein wahres Blütenmeer verwandelt, dann ist das nicht nur für die Gartenfreunde als Organisatoren, die Bürger der Gemeinde und die vielen teilnehmenden Vereine ein großes Ereignis, sondern auch für die vielen Besucher, die am Straßenrand stehen und auf die prächtig dekorierten Gefährte warten.
Zur Vorfreude auf das Blumenspektakel gehörte dieses Jahr auch der bange Blick gen Himmel – oder eben auch auf die Wetter-App am Smartphone. Hält das Wetter? Tatsächlich setzte zum Blütenumzug der befürchtete Regen ein, doch der verzog sich nach geraumer Zeit wieder, sodass die Schirme weggepackt werden konnten.
Blaskapellen, Fahnenschwinger, liebevoll geschmückte Traktoren und Kutschen, dazu zahlreiche Blumengestecke an kleinen Handwagen und natürlich die riesigen Motivwagen – die Feuerwehr Karlshuld etwa zeigte ein aus Blumen gestecktes Schiff – machten den Umzug wieder zu einem ganz besonderen Erlebnis. Hauptattraktion war natürlich der prächtig geschmückte Thronwagen. Auf dem hatte die frisch gekrönte 21. Rosenkönigin Steffi I. (Ziegler) Platz genommen, die am Abend zuvor in einer feierlichen Zeremonie dem Publikum erstmals präsentiert worden war.
Dafür hatte der Gartenbauverein die Mehrzweckhalle in einen Märchenwald verwandelt. Auf einem Ansitz saß der Jäger (Andreas Büchele), der mit seinem Fernglas nach einer passenden Nachfolgerin für Theresa I. suchte, deren Regentschaft nun nach zwei Jahren endet. Jung und nett sollte sie sein, nicht auf den Mund gefallen und nach Möglichkeit auch schon volljährig, denn schließlich gibt es für eine Königin allerlei Feste zu feiern und Reisen zu bestreiten. Diese Kriterien gab Theresa I. dem Jäger mit auf den Weg und der suchte und begegnete auch einigen Märchenfiguren. Die kleine Gretel, die den Hänsel vom Knusperhäuschen nach Hause begleitete, konnte es nicht werden, denn die war viel zu jung. Auch das Rotkäppchen war nicht für das Amt geeignet. Und als der Jäger verzweifelt weitersuchen wollte, da rauschte ein Motorroller in den Saal – auf dem die passende Kandidatin hereingebracht wurde.
Die 18-jährige Steffi Ziegler wurde dann sogleich auf die Bühne ge- führt und erhielt ihre Insignien – das Zepter genauso wie das Diadem und natürlich ihre Schärpe. Über die frisch gebackene Königin erfuhren die Besucher dann, dass sie eine Ausbildung zur Fluggerätemechanikerin macht, eine waschechte Karlshulderin und dem Verein der Gartenfreunde schon lange verbunden ist und gerne Fußball und Saxophon spielt. „Ich freue mich riesig“, er- die junge Frau, die nun zwei Jahre lang die Ehre haben wird, sowohl den Verein der Gartenfreunde als auch ihre Heimatgemeinde zu vertreten. Von der Vorsitzenden der Gartenfreunde, Rosina Feigl, gab es dann auch sogleich ein dickes Lob für den ersten Auftritt. „Du machst das schon richtig professionell.“
Was eine Rosenkönigin so alles in ihrer Regentschaft erleben wird, das konnten die Gäste an diesem Abend von Theresa I. hören, sich die sichtlich bewegt aus ihrem Amt verabschiedete. Unzählige Volksfeste und andere Feierlichkeiten habe sie besucht, viele Freundschaften geschlossen, zahlreiche Prominente getroffen und Reisen etwa zum Südtiroler Apfelblütenfest unternommen. „Doch jeder Heimauftritt war immer noch etwas ganz Besondeklärte res“, sagte sie mit Tränen in den Augen. „Die Zeit war einfach der Wahnsinn, ich möchte nichts missen“. Ganz verabschieden wird sich Theresa aber nicht: Als Vizekönigin wird sie die neue Rosenkönig weiter unterstützen.
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