Neuburger Rundschau

Ein einfaches Leben mit Gott

Heute ist der Feiertag der heiligen Rosa von Lima. Weshalb sie wohl jeder Peruaner kennt

- VON MANFRED VEIT

Neuburg Schrobenha­usen Rosa war noch bis vor 70 Jahren ein ausgesproc­hen beliebter Mädchennam­e in Südbayern und in Österreich. Heute ist er leider fast ausgestorb­en. Der Name geht auf die 1586 geborene Tochter eines spanischen Ehepaares im Vizekönigt­um Peru zurück. Sie hieß Isabella Flores de Oliva. Da bei ihrer Taufe die Mutter über dem Kind eine Rose schweben sah, gab der zelebriere­nde Erzbischof dem Kind den Namen Rosa.

Die Eltern wollten ihre Tochter gut verheirate­n. Diese entschied sich aber für ein Leben als Schwester des Dritten Ordens der Dominikane­r. Ihre Behausung, eine Holzhütte, richtete sie sich unmittelba­r am Elternhaus ein. Mit überaus strengen Bußübungen und Peinigunge­n kam sie zu mystischen Erlebnisse­n, bei denen sie auch das Jesuskind gesehen haben soll. Auf ihren Kopf setzte sie sich eine eiserne Dornenkron­e, um den Leib band sie eine Stachelket­te und ihr Lager war eine scherbenbe­deckte Holzpritsc­he. Von innigem Gebet begleitet ertrug sie das alles, bis ihr Beichtvate­r dieser Quälerei ein Ende machte. Mit Handarbeit­en und Stickereie­n verdiente sie sich das, womit sie wiederum ihre Eltern und auch Arme unterstütz­e.

Im Jahr 1614 gründete Rosa dann das erste, auf innere Einkehr ausgericht­ete, kontemplat­ive Kloster in Südamerika, das sie der heiligen Katharina von Siena weihte und gab sich den Ordensname­n Rosa von der heiligen Maria.

Sie und ihre Mitschwest­ern engagierte­n sich in der Krankenpfl­ege und der Glaubensve­rmittlung. Auch bei der Sorge um ein ordentlich­es, christlich­es Leben der Geistliche­n im damaligen Südamerika wird sie gut beschäftig­t gewesen sein.

Unmittelba­r nach ihrem Tod am 23. August 1617, begann der Heiligspre­chungsproz­ess, der am 12. April 1671 abgeschlos­sen wurde. Bereits zwei Jahr zuvor erhob sie ihr Vaterland Peru zur Nationalhe­iligen. Heute ziert dort ihr Bild eine hohe Banknote. Die ganz große Glocke in der Dominikane­rkirche in Wien ist der heiligen Rosa geweiht. Sie trägt mit ihrem tiefen Ton den Ruf der Heiligen über die Stadt.

Rosa von Lima ist Patronin von Südamerika, Peru, der Philippine­n und Westindien. Wegen ihres Namens erwählten sie die Gärtner und Blumenhänd­ler zur Patronin. Sie hilft bei Verletzung­en und Ausschläge­n.

Da sie in der Zeit ihrer selbst verursacht­en Qualen von den zahlreiche­n Stechmücke­n verschont geblieben sein soll, könnten auch die Rennertsho­fener Bürger um ihre Hilfe bei wieder auftretend­en Mückenplag­en bitten.

 ?? Foto: Manfred Veit ?? Rosa von Lima mit dem Jesuskind, von Rosen bekränzt als Namenspatr­onin in einem Privathaus­halt.
Foto: Manfred Veit Rosa von Lima mit dem Jesuskind, von Rosen bekränzt als Namenspatr­onin in einem Privathaus­halt.

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