Amüsant und anrührend
Sehenswerte Komödie zum Thema Autismus in Ingolstadt: „Die Tanzstunde“von Mark St. Germain
Ingolstadt Professor Ever Montgomery in New York sieht sich gezwungen, einen Crashkurs im Tanzen zu nehmen, um bei einer Gala zu seinen Ehren eine gute Figur zu machen. Das Problem: Er ist Autist und scheut jeden körperlichen Kontakt. Auch die ihm als Lehrerin empfohlene Nachbarin Senga Quinn hat es nicht leicht. Wegen eines Beinbruchs fürchtet sie, nicht mehr ihren Beruf als Tänzerin ausüben zu können. Außerdem lastet auf ihr eine Lebenslüge. Es lässt sich denken, wie schwierig sich die Beziehung der beiden Individuen gestaltet.
Die sehr erfolgreiche Komödie „Die Tanzstunde“des Amerikaners Mark St. Germain, 2014 in Massachusetts uraufgeführt, ist ebenso amüsant wie anrührend, gerät gegen Ende fast ein bisschen zu melodramatisch und bietet zugleich eine kleine Lehrstunde zum leidensvollen Asperger Syndrom. Die Regisseurin Leni Brem hat das Stück zum Spielzeitauftakt des Ingolstädter Altstadttheaters geschickt eingerichtet in der Balance von skurrilem Witz und Nachdenklichkeit.
Sehenswert ist die gut 90-minütige Inszenierung auch wegen der tollen Schauspielerin Katrin Wunderlich. Unvergessen ist ihr starker Solo-Auftritt als „Lola Montez“im vergangenen Jahr am Altstadttheater. Und auch nun wieder eine hoch differenzierte, sensible Rollengestaltung, bewundernswert. Ihrem Bühnenpartner Philip Schwarz gelingt eine sehr authentisch wirkende Darstellung des kranken Professors mit hübsch gezeichneten Glücksmomenten in der Mimik, wenn sich seine Verklemmungen allmählich lösen.
Das Premierenpublikum zeigte sich angetan und spendete langen Beifall.
OTermine Weitere Aufführungen sind am 28. September, 12. Oktober, 9. No vember sowie am 13. und 31. Dezember.