Putin nennt Ex-Spion „Dreckskerl“
Präsident äußert sich zu Gift-Opfer Skripal
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den vergifteten russischen Ex-Agenten Sergej Skripal als Landesverräter bezeichnet. „Einige glauben, Herr Skripal sei so etwas wie ein Menschenrechtsaktivist“, sagte Putin am Mittwoch in Moskau. „Er ist aber nur ein Dreckskerl, sonst nichts.“Skripal habe lediglich seine Heimat verraten.
Bislang hatte sich Putin nur sehr selten zu Skripal geäußert, der sowohl für den russischen als auch für ausländische Geheimdienste gearbeitet hatte. Skripal war in Russland 2006 als Spion zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Informationen an die britischen Geheimdienste verkauft hatte. 2010 kam er im Zuge eines Agentenaustausches frei und zog nach Großbritannien.
Seitdem lebte er in Salisbury in Südengland. Dort sollen er und seine Tochter Julia im März mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden sein. Beide überlebten nur knapp.
Der Fall löste eine internationale Krise aus. Die britische Regierung machte Moskau für den Anschlag verantwortlich, der Kreml wies jedoch jegliche Verantwortung zurück. Der Fall führte zu einer schweren Krise zwischen Russland und dem Westen, beide Seiten veranlassten die Ausweisung dutzender Diplomaten.
Putin betonte jetzt, dass der Fall als Skandal aufgeblasen worden sei. „Ich hoffe, dass das bald vorbei ist. Je schneller, desto besser.“
Putin sprach sich gestern in Moskau außerdem für einen vollständigen Abzug ausländischer Truppen aus Syrien nach einem Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus. Das schließe auch Russland mit ein, betonte er. „Wir sollten das Ziel verfolgen, dass es keine ausländischen Streitkräfte in Syrien gibt.“Die Entscheidung müsse aber Syriens Regierung treffen.