Ein Treffen der besonderen Art
Wiedersehen Sie machten ihre Lehre bei der Firma Goldix in Neuburg. Die gibt es seit zehn Jahren nicht mehr. 50 Jahre nach ihrer Lehrzeit sahen sich nun 25 Azubis wieder
Ehekirchen-Schönesberg Ein halbes Jahrhundert ist es her, ganze 50 Jahre, als 35 Lehrlinge ihre Ausbildungszeit als Damen-Mantel-Näherinnen bei der Firma Goldix in Neuburg begannen. Zum ersten Treffen nach dieser langen Zeit kamen 25 Damen nach Schönesberg in den Gasthof Strixner, um Erinnerungen an die gemeinsame Zeit auszutauschen.
Rund zwei Monate recherchierten die Ehekirchenerinnen Inge Ettenreich und Magdalena Huber, die noch 40 Jahre lang bei Goldix arbeitete, nach den Adressen ihrer ehemaligen Kolleginnen. „Viele Telefonate wurden geführt, die meisten der Damen waren ja mittlerweile verheiratet. Einige Adressen erhielten wir, gegen Entgelt, über Einwohnermeldeämter. Eine ehemalige Kollegin konnte leider gar nicht gefunden werden, obwohl wir zur früheren Wohnung fuhren und sogar bei den Nachbarn geklingelt und nachgefragt haben“, berichten die zwei Organisatorinnen. Die positive Resonanz und das zahlreiche Erscheinen freut Inge Ettenreich und Magdalena Huber ganz besonders. „Nur zwei der ehemaligen Lehrlinge hatten keine Zeit und sieben sind leider schon verstorben.“Bis aus Füssen reiste Isabella Kurpiers an, die damit den weitesten Weg nach Schönesberg in Kauf nahm.
Die Freude war groß. Zwar hatten sich einige der ehemaligen Lehrlinge seit 50 Jahren gar nicht mehr gesehen, doch nach ersten Erkennungsschwierigkeiten wurde einfach direkt gefragt. Verständlich, dass man sich nach so vielen Jahren jede Menge zu erzählen hat. In 50 Jahren ist einiges passiert, egal ob man sich für den Beruf oder eine eigene Familie entschieden hat.
ihrem ehemaligen Ausbildungsbetrieb, der 2008 seine Türen für immer schloss, ist nicht mehr viel übrig. Die meisten Gebäude der insolventen Firma wurden abgerissen. Die Traditionsfirma, die 60 Jahre lang in Neuburg beheimatet war, beschäftigte in Zeiten der Hochkonjunktur rund 1200 Mitarbeiter.
Die Berufsschule besuchten die angehenden Näherinnen in der jetzigen Wirtschaftsschule in der Pestalozzistraße. Als die zweijährige Ausbildungszeit 1970 zu Ende war, wurden alle Damen der Geburtsjahrgänge 1953/54 übernommen. In der heutigen Zeit wohl eher undenkbar.
Auf die Frage, ob es bei so vielen Mädchen auch manchmal „Zickenkrieg“gab, erhält man ein eindeutiVon ges „Nein“. „Aber den einen oder anderen Streich haben wir manchmal schon gespielt, aber das bleibt unter uns“, verrät Inge Ettenreich.
Für die 25 Damen war es ein unvergesslicher Tag und alle waren sich einig, dass sie sich für das nächste Treffen nicht mehr so viel Zeit lassen. Das letzte Septemberwochenende im kommenden Jahr ist bereits fest ausgemacht.