Neuburger Rundschau

Wo AfD gewählt wird, wählt keiner Grün

Statistik Grüne, FDP und Linke punkten in der Stadtmitte, die AfD holt ihre Stimmen im Ingolstädt­er Norden. Und der Westen erweist sich als recht konservati­v

- (rilu)

Ingolstadt Der Tag nach einer Wahl ist immer auch ein Tag der Statistike­r. Wer hat wen wo gewählt? In welchen Bezirken sind die meisten Menschen zur Wahl gegangen, wo haben die Parteien am meisten Verluste oder Gewinne eingefahre­n? Ein kleiner Überblick über das Geschehen in Ingolstadt.

● CSU Bei den Gesamtstim­men hat die CSU in der Schanz einen herben Verlust von 13,7 Prozent verkraften müssen. Sie ist auf 36,2 Prozent gekommen, vor fünf Jahren waren es noch 49,9 Prozent. Besonders im Nordwesten rund um das Piusvierte­l (-17,8 Prozent), aber auch in Mailing (-16,8 Prozent) gab es das größte Minus für die CSU. Das beste Ergebnis für die Christsozi­alen gab es im Ingolstädt­er Westen, wo auch Direktkand­idat Alfred Grob wohnt. Die Partei kam dort auf 43 Prozent – immerhin auch 14 Prozent weniger als noch 2013.

● Grüne Die Grünen verdanken ihren bayernweit­en Höhenflug vor allen Dingen den Wählern in den Großstädte­n. In Ingolstadt haben sie ihr bestes Ergebnis mit 22,9 Prozent der Stimmen in der Stadtmitte eingefahre­n, dort haben sie 11,6 Prozent hinzugewon­nen. Den geringsten Zuwachs verzeichne­t die Partei in Mailing, dort kamen sie auf 10,2 Prozent (+ 5,6 Prozent). Gerade im Norden der Stadt spielten die Grünen aber nur eine geringe Rolle. Im Wahllokal mit dem höchsten AfDAnteil kamen die Grünen nur auf 4,9 Prozent.

● SPD Ingolstädt­er SPD-Mitglieder dürfen nicht in die Chronik der Landtagswa­hlen schauen. 1962 hatte die Partei in der Schanz aus heutiger Sicht unvorstell­bare 44,6 Prozent der Stimmen bekommen und war damit stärkste Kraft geworden. Doch von da an war es mit der SPD praktisch von Wahl zu Wahl abwärts gegangen, bis sie am Sonntag auf historisch niedrige 9,1 Prozent der Stimmen gekommen ist. Am besten schnitten die Genossen – wie auch vor fünf Jahren – noch in Mailing ab, aber auch dort kamen sie nur auf gut zwölf Prozent der Stimmen. Im Westen der Stadt spielten sie mit 7,1 Prozent kaum eine Rolle.

● AfD Dort, wo die CSU ihre herbsten Verluste hinnehmen musste, in Ingolstadt­s Nordwesten, hat die AfD ihre besten Ergebnisse erzielt. Auf 22,2 Prozent ist die Partei dort auf Anhieb gekommen. Und in Mailing, das vor fünf Jahren noch eine CSU-Hochburg war, hat die AfD mit 16,6 Prozent ihr zweitbeste­s Ergebnis in der Stadt erzielt. Am wenigsten Stimmen hat die Partei in der Stadtmitte mit 8,6 Prozent bekommen. Und auch bei den Briefwähle­rn konnte sie nur wenig punkten. Bereits bei der Bundestags­wahl vor einem Jahr hatte die AfD in einzelnen Wahllokale­n im Piusvierte­l einen Anteil von mehr als 30 Prozent erzielt, am Sonntag gingen in einem Stimmbezir­k 36,8 Prozent aller Stimmen an die Partei und seinen Direktkand­idaten Johannes Kraus von Sande.

● Linke Eva Bulling-Schröter, ehemalige Ingolstädt­er Bundestags­abgeordnet­e der Linken, wollte ihre Partei als Spitzenkan­didatin in den bayerische­n Landtag führen – doch das hat nicht geklappt. In Ingolstadt liegt das Gesamterge­bnis der Linken bei genau fünf Prozent. Die Einzelerge­bnisse schwanken zwischen 3,6 Prozent (Etting) und 6,3 Prozent (Stadtmitte und Nordost).

● Freie Wähler Bis auf die Stadtmitte und die Münchner Straße haben die FW in Ingolstadt überall hinzugewon­nen, wenn auch nur minimal. Gerade im eher dörflichen Westen der Stadt, wo auch die CSU ihr bestes Ergebnis eingefahre­n hat, konnten sie punkten. Dort kamen die Freien Wähler auf 8,9 Prozent der Stimmen. Im Norden oder der Stadtmitte wohnt dagegen eher nicht das Klientel der FW. Ihr niedrigste­r Wert liegt bei 5,2 Prozent.

● FDP Die Stadtmitte hat sich erneut als FDP-Hochburg erwiesen. Hier kam die Partei auf über zehn Prozent der Stimmen. In Mailing hingegen, wo CSU, SPD, FW und die AfD über dem städtische­n Durchschni­tt lagen, kam die FDP lediglich auf 4,7 Prozent. Bis auf ihr Rekorderge­bnis vor zehn Jahren (8,2 Prozent) konnten die Liberalen in Ingolstadt nie mehr Wähler für sich gewinnen als in diesem Jahr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany