Ryanair auf Streitkurs
Verhandlungen Gewerkschaft macht Druck für Fortführung des Standortes Bremen
Frankfurt am Main Im Tarifkonflikt mit der irischen Fluggesellschaft Ryanair stehen die Zeichen weiter auf Konfrontation. Die Gewerkschaft Verdi setzte am Freitag in Berlin die am Vortag unterbrochenen Tarifgespräche für die rund 1000 Flugbegleiter in Deutschland fort. Sie machte aber ebenso wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) eine Lösung von Regelungen für den Standort Bremen abhängig. Diesen will Ryanair zum 5. November schließen. Das bedeutet den Wegfall von 90 Stellen.
Nach einem Treffen mit RyanairBeschäftigten am Frankfurter Flughafen kündigte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine Initiative zur Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes an, das bislang für das fliegende Personal eine Arbeitnehmervertretung nur vorsieht, wenn zuvor ein Tarifvertrag abgeschlossen wurde. Entsprechende Versuche waren bei Ryanair gescheitert. Diese Lücke solle geschlossen werden, sagte der SPDPolitiker in Frankfurt.
Heil hielt Ryanair vor, mit ihrem Beschäftigungsmodell die Hoffnungen junger Menschen aus ganz Europa zu missbrauchen. Der Konflikt bei Ryanair sei mehr als eine Tarifauseinandersetzung, aus der sich die Politik heraushalten würde. „Wer sich so benimmt, legt sich mit der gesamten Regierung eines wichtigen Mitgliedstaates an“, sagte Heil.
Verdi und die VC fordern deutlich höhere Gehälter, aber auch bessere Arbeitsbedingungen nach den Standards des jeweiligen Landes, in dem die Mitarbeiter angestellt sind. Für Bremen verlangen beide Gewerkschaften mindestens einen Sozialplan, besser noch eine Fortführung des Standortes.