Wenn aus Pucks Fußbälle werden Eishockey
Mit einem 3:0-Sieg beendet der ERC Ingolstadt seinen Heimfluch gegen Bremerhaven. Dabei feiert Goalie Jochen Reimer bereits seinen zweiten Shutout der Saison
Ingolstadt Wenn für EishockeyTorhüter der Puck so groß wirkt wie ein Fußball, dann läuft so ziemlich alles nach Plan. Zumindest für Doug Shedden, Trainer des ERC Ingolstadt, der am Sonntagnachmittag diese Metapher mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht bemühte. Der Blick auf die Anzeigetafel verriet, warum: 3:0 (0:0, 1:0, 2:0) hatten die Panther gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven gewonnen. Torwart Jochen Reimer hatte alle Pucks beziehungsweise „Fußbälle“, die in seine Richtung flogen (auch wenn das nicht besonders viele waren) abgewehrt und durfte seinen zweiten Shutout der Saison feiern. Es war eine Partie, die ansonsten nicht viel Anlass zum Raunen und Staunen gegeben hatte.
Für den ersten Unterhaltungsmoment nach neun (!) Minuten sorgte – ganz unfreiwillig – Ryan Garbutt: Der Heimspiel-Debütant kassierte zwei Minuten wegen Hohen Stocks und wollte seine Strafe auf der Gäste-Kühlbox verbüßen. Zum Ge- schehen auf dem Eis war damit eigentlich alles gesagt. Es war ein 0:0 der eher unschönen Sorte: Ein chancenarmes, nicht gerade hochklassiges Kräftemessen zweier Teams, die hinten zwar gut standen, nach vorne aber kaum Durchschlagskraft entwickeln konnten. Eine der seltenen Ausnahmen: Dank eines aggressiven ERCI-Unterzahlspiels tauchte Laurin Braun allein vor Thomas Pöpperle auf, schoss dem tschechischen Gäste-Torwart im direkten Duell allerdings an die Stockhand (9.).
„Wir wussten, dass Bremerhaven zur Zeit einer der heißesten Teams der Liga ist“, sollte Panther-Trainer Doug Shedden im Anschluss sagen. Der Kanadier musste dabei auf die verletzten Verteidiger Benedikt Kohl und Simon Schütz verzichten. Petr Taticek und Geburtstagskind Vili Sopanen blieb überzählig nur der Platz auf der Tribüne.
Tatsächlich waren die Gäste mit einer beeindruckenden Visitenkarte an die Schanz gereist: Nach einem bescheidenen Saisonstart gewannen die Nordlichter sechs der vergangenen sieben Partien. Seit ihrem Auf- stieg 2016 haben sie kein Spiel in der Saturn-Arena verloren. Und auch diesmal erwies sich „Fischtown“als unangenehmer, weil vor allem giftig auftretender und gut sortierter Kontrahent.
Weil im ersten Abschnitt weiter nicht wirklich viel passierte, Sprung ins zweite Drittel: Bremerhaven erspielte sich jetzt die Mehrzahl an Chancen. Jan Urbas hätte nach einem Abspielfehler von Dustin Friesen die Gästeführung markieren müssen (21.). Aber Ingolstadt traf! David Elsner beendete die 35-minütige Torlosigkeit, nachdem er vom auf der rechten Seite durchgestarteten Thomas Greilinger im Zweiauf-Eins-Konter mustergültig bedient worden war. „Wir müssen zuhause in Führung gehen. Nach dem langen 0:0 war das wichtig. Wir haben auf ihre Fehler spekuliert“, sagte der Torschütze.
Kleine Randnotiz: Die Schussbilanz im zweiten Abschnitt betrug lediglich 5:4 (!) für Bremerhaven. Ein deutlicher Hinweis auf eine sehr defensiv geführte Partie, die ihren Charakter auch im letzten Drittel nicht verlieren sollte. Erst gegen Ende dieser Begegnung drehten die Panther auf, erzeugten Druck, kreierten Chance um Chance – und belohnten sich! Nach einer DreifachMöglichkeit von Elsner, Greilinger und Friesen (55.) war es in der 57. Minute erneut Elsner, der in Überzahl einen Abstauber zum 2:0 ins Tor „wurschtelte“. Jerry D’Amigo machte kurze Zeit mit einem Schuss ins verwaiste Bremerhavener Gehäuse den Deckel drauf (58.).
„Wir haben heute aus einer guten Defensive heraus die entscheidenden Tore gemacht“, resümierte Puck- und Fußball-Fänger Reimer nach der Partie. „Gerade nach der Niederlage am Freitag in Mannheim war es wichtig, mit Punkten aus dem Wochenende zu gehen. Das ‘Wie’ ist dabei zweitrangig.“
ERC Ingolstadt: Tore: Zuschauer: