Faschingsprinz kommt aus Karlshuld
Sabina Federzoni und Stefan Tarnick sind wochenlang als Muntermacher auf den Faschingsbällen um Ingolstadt unterwegs. Für sie ist es Spaß – und viel Arbeit
Ingolstadt/karlshuld Tanzen. Das ist die wichtigste Aufgabe, die ein Faschingsprinz und seine Prinzessin zwischen dem 11. November und Aschermittwoch zu erfüllen haben. Seit wenigen Wochen ist es die Aufgabe von Stefan Tarnick und Sabina Federzoni. 2019 werden sie mit Krone, Zepter und Beinarbeit die Faschingsgesellschaft Narrwalla aus Ingolstadt vertreten. Im Januar findet ihre Krönung statt.
Stefan Tarnick tanzt seit 14 Jahren, er performt verschiedene Tänze mit unterschiedlichen Figuren und ebenso unterschiedlichen Partnerinnen. In den kommenden Monaten muss sich der 30 Jahre alte Karlshulder mit nur einer Frau begnügen: Sabina Federzoni aus Wettstetten, die designierte Prinzessin der Faschingsgesellschaft Narrwalla aus Ingolstadt. Auf die 19-jährige Abiturientin ist der Audi-angestellte zum ersten Mal Anfang November getroffen. „Sie war mir gleich sympathisch“, erinnert er sich. So sympathisch, dass er sie am darauffolgenden Abend zum Tanzen auf eine Party in einem nahegelegenen Dorf einlud. Der erfahrene Tänzer war zufrieden: „Ich bin mir sicher, dass wir eine tolle Saison aufs Parkett legen werden“, prophezeit er für die fünfte Jahreszeit.
Dabei hatte Stefan Tarnick lange mit sich und seinem zukünftigen Amt gehadert. „Arbeit geht vor, Familie geht vor“, so erklärt er sein Zögern rückblickend. Außerdem ist der Karlshulder als Schiedsrichter tätig, er pfeift Fußballspiele der Kreisliga und assistiert in der Bezirksliga. Aber: „Ein so bezauberndes Mädchen kann man nicht stehen lassen.“Und so sagte er den Narren am Ende doch zu.
Dieses „bezaubernde Mädchen“hat sich zu Fasching schon immer mit Vorliebe verkleidet. „Leidenschaftlich gerne“, betont Sabina Federzoni. Sie erzählt, dass sie durch Zeitung und soziale Medien auf den Aufruf der Faschingsgesellschaft gestoßen sei. Die 19-Jährige bewarb sich als Prinzessin – und wurde genommen. Am 11. November um 11.11 Uhr wurde sie als Sabina I. zusammen mit Stefan I. im Wirtshaus am Auwaldsee als Prinzenpaar vorgestellt.
Für Vereine wie die Narrwalla geht Fasching schon im Herbst los – die Tänze müssen einstudiert und geübt werden. Sabina Federzoni und Stefan Tarnick wollen sich während eines gut zweiminütigen Walzers präsentieren. Dazu kommen ein Showtanz mit der Garde, ein Cha-cha-cha und weitere Tänze. Zumindest die Choreografie für den Walzer, der erstmals bei der Inthronisation im Januar vorgeführt wird, hat Stefan Tarnick schon im Kopf. Er möchte Figuren einbauen, die die Kulisse im Ingolstädter Stadttheater berücksichtigen und für Überraschungen sorgen. Trotz seiner Tanzerfahrung nimmt der 30-Jährige hier gerne professionelle Hilfe in Anspruch. „Ich bin froh, wenn eine Trainerin noch einmal draufsieht“, sagt er. Tanzstunden wie auch Kleidung und Accessoires muss das Prinzenpaar selbst bezahlen – da versteht die Faschingsgesellschaft keinen Spaß.
Bis Anfang März werden Sabina Federzoni und Stefan Tarnick zwischen 40 und 50 Veranstaltungen besuchen, Hunderte von Kindern bespaßen, noch mehr Bonbons verteilen und die Stadt Ingolstadt repräsentieren. Das Lächeln, sagt die 19-Jährige, solle man vor dem Spiegel jedenfalls schon einmal üben. „Denn egal, in welcher Verfassung man ist, man muss glücklich aussehen.“Die Zeit der guten Laune endet am Aschermittwoch, 6. März. Dann beerdigen die Narren ihren Fasching, so will es die Tradition. Termin Der Krönungsball des Prinzenpaars Stefan I. und Sabina I. der Faschingsgesellschaft Narrwalla findet am Samstag, 12. Januar, im Stadttheater in Ingolstadt statt.