Eine bunte Mischung für Toleranz
Festival Das erste „Bunt-ist-besser-Festival“setzt ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Rassismus. Das Programm aus Musik und Poetry-Slam lockte nicht nur Jugendliche an. Was geboten war und warum es eine Fortsetzung geben soll
Neuburg Eine Veranstaltung für Vielfalt und Toleranz und gegen Ausgrenzung und Rassismus – das war die Idee hinter dem ersten „Bunt-ist-besser-Festival“, das das Neuburger Juze zusammen mit dem Traumtheater am Skatepark hinter dem Landratsamt Neuburg in den Räumen des Traumtheaters veranstaltet hatte.
Ein vielfältiges Programm mit Musik, Poetry-Slam und einer Feuershow lockte nicht nur zahlreiche Jugendliche an, auch so mancher Besucher, der längst erwachsen war, schaute an diesem Abend vorbei. „Das ist nicht ungewöhnlich, dass bei unseren Veranstaltungen auch viele ehemalige Juze-Besucher vorbeikommen“, erklärte Juze-Leiterin Lisa Hagn. „Wir hatten wirklich eine tolle Mischung bei den Gästen – von Kindern bis hin zu Senioren“, sagte sie. Rund hundert Besucher haben sie und die vielen Helfer an diesem Abend gezählt und sind mit dem Zuspruch zufrieden. „Es ist wirklich gut gelaufen, alles war ruhig und friedlich und alle hatten ihren Spaß.“Lediglich die Zeitplanung habe nicht ganz so geklappt wie gewünscht, sagte Hagn, die müsse man in Zukunft noch optimieren. Denn da das Festival so gut angenommen wurde – sowohl bei den Besuchern, den Helfern und auch den teilnehmenden Bands, die sofort zugesagt hatten – plane man eine weitere Ausgabe.
Über die gelungene Veranstaltung freut sich auch Tanja Kolb vom Traumtheater. „Die Zusammenarbeit war wirklich gut, alle haben an einem Strang gezogen“, sagte sie. „Ihre“Jugendlichen halfen an diesem Abend nicht nur bei der Veranstaltung mit, sondern zeigten auch eine Feuershow draußen auf dem Skaterplatz, wirbelten brennende Ketten durch die Luft oder tanzten mit flammenden Fächern.
In der Halle spielten die unterschiedlichsten Bands: Die Nüsse aus Rosenheim etwa hatten Deutschpop mit im Gepäck, die Pawn Painters aus Schrobenhausen spielten Alternative und Indie und die Donkeyhonk Company sorgte mit bayrischem Folk-Blues-(Punk-)Rock für gute Laune. Gefühlvollere und teilweise auch ruhigere Töne schlugen hingegen die Mitglieder von Rotopress aus Neuburg an. Sie spielten Jazz und Latin. Die Musiker der Band sind alte Bekannte im Juze, hatten dort auch eine Zeit lang geprobt. Als sie gefragt wurden, ob sie beim “Bunt-ist-besser-Festival“auftreten wollen, hatten sie sofort zugesagt. Wie alle anderen Künstler an diesem Abend nahmen sie keine Gage für ihren Auftritt: „Das Thema der Veranstaltung ist super“, sagte Kathi Heine, die Sängerin der Gruppe.
Neben den Musikgruppen gab es auch Poetry-Slam für die Besucher zu hören. Slammerin Henriette Appel aus Neuburg etwa hatte Texte mitgebracht, die zum Postiv-Denken anregen sollen. Warum nicht einfach einem anderen einmal ein Kompliment machen, anstatt sich an Dingen festbeißen, die man an ihm oder ihr nicht mag? „Auch wenn es vielleicht zunächst oberflächlich ist, vielleicht kommt man so ins Gespräch mit jemanden, mit dem man sich sonst nie unterhalten hätte und lernt ihn auf einer ganz anderen Ebene kennen“, sagte sie. Leider ist das oft im Alltag nicht der Fall. „Ein nettes Wort ist oft zu teuer, obwohl es nichts kostet“, sagte sie.
Alle Einnahmen, die an diesem Abend gesammelt wurden, werden die Verantwortlichen der Organisation EXIT spenden – eine Initiative, die Menschen hilft, sich vom Rechtsextremismus zu lösen und sich ein neues Leben aufzubauen.