„Wir haben keinen Planeten B“
Kandidatur Die Grünen schicken Norbert Mages in das Rennen um den Landratsposten. Was seine Ideen sind
Neuburg Von „Black Friday“und „Cyber Monday“hält Norbert Mages wenig. So viel machte der 58-jährige Pädagoge am Freitagabend bei der Nominierungsversammlung der Grünen im Gasthof Neuwirt klar. „Rabattschlachten nach dem Motto ’Hauptsache billig’ sind nicht meine Lebenseinstellung – und auch nicht die der Grünen.“Vielleicht ist es seine klare Haltung zu aktuellen Themen oder seine generelle politische Zielsetzung – jedenfalls wurde Mages an diesem Abend im kleinen Kreis von neun Stimmberechtigten als einziger Kandidat für die vorgezogenen Landratswahlen am 20. Januar 2019 vorgeschlagen und erhielt 100 Prozent der Stimmen. Was er als möglicher Landrat vorhat, verriet er ebenfalls.
Mages, als Seminarlehrer am Gymnasium Donauwörth tätig und bereits seit 1992 Mitglied der Grünen, möchte nicht nur mit klassisch „grünen“Themen punkten. Künstliche Intelligenz und Digitalisierung werden seiner Meinung nach ebenfalls eine immer größere Rolle spielen – wobei Deutschland und die Region darauf achten müsse, nicht abgehängt zu werden. Er wolle sich unter anderem für den Ausbau der mobilen Datenversorgung einsetzen und helfen, vor Ort junge Startups anzusiedeln. „Ökonomie und Ökologie müssen keine Gegensätze sein“, betonte er. Wer im Homeoffice arbeite, anstatt zu pendeln, würde weniger Verkehr verursachen und so die Umwelt schonen.
Wobei er dann doch beim Kernthema der Grünen gelandet ist, dem Klima. Mages bezeichnete die Klimaerwärmung als „das größte Sicherheitsrisiko der Welt“und schickte eine Mahnung hinterher: „Wir haben keinen Planeten B, den wir unseren Kindern hinterlassen könnten.“Es helfe nur, weniger Kohlendioxid auszustoßen und erneuerbare Energien auszubauen. Zum Beispiel, indem man das 10H-Abstandsgebot bei der Windkraft lockere. „Es muss auch geringere Abstände geben können“, sagte Mages. Bürgerenergiegenossenschaften oder Fotovoltaikanlagen auf Privathäusern seien Möglichkeiten einer Energiewende vor Ort.
Beim Thema Verkehr sieht er zwar die Notwendigkeit, die B16 bis zur Zeller Kreuzung vierspurig auszubauen, danach könne es aber „dreispurig weitergehen“. Gleichzeitig müsse der Schienenverkehr gestärkt werden. „Ich bin für einen zweigleisigen, elektrischen Ausbau der Donautalbahn und eine Erneuerung der Bahnhöfe.“Zudem sollte es einen Bahnhalt in Heinrichsheim samt Pendlerparkplatz geben. Die Ortsumfahrung von Neuburg hält er für „nicht zielführend“: zu teuer, zu wenig Entlastung, zu groß die Zerstörung der Natur. Auch den öffentlichen Nahverkehr will Mages fördern, sogar einen „Radlschnellweg Richtung Schrobenhausen“könne er sich vorstellen.
Was die Landwirtschaft betrifft, schwebt ihm eine Unterstützung kleiner und mittlerer Betriebe vor. Mithilfe von Landkreisgeldern solle die Direktvermarktung ihrer Produkte erleichtert werden. Ziel sei es, mehr regionale Produkte in Supermärkten, Schulküchen und Kantinen zu etablieren. Nicht zuletzt möchte er sich für das DonaumoosEntwicklungskonzept einsetzen und sieht für diese Region langfristig die Chance auf sanften Tourismus.
Sein Slogan, mit dem er antritt, lautet: „Zukunft wird aus Mut gemacht.“Das Ziel, das er sich im Rennen um den Landratsposten gesetzt hat, jedenfalls ist mutig: Er möchte den bayernweiten Aufwärtstrend der Grünen für sich nutzen und „zumindest in die Stichwahl kommen!“