Dieser Kater hat Pfeffer im Hintern
Figurentage I Wie ein Märchenklassiker als Erzählkonzert in Neuburg Groß und Klein entzückte
Neuburg Eine One-Woman-Show mit viel Musik und einer tierischen Puppe stand am dritten und letzten Tag der 2. Neuburger Figurentheatertage auf dem Programm: Mit „Carabas – Erzählkonzert für ein Bläserquinett und gestiefelten Kater“gastierte „Salz+Pfeffer“aus Nürnberg am Samstagnachmittag mit einer witzigen Adaption des Märchenklassikers im Stadttheater. Der Clou dabei: Miteinander und im Wechsel geben das aus vier Musikerinnen und einem Musiker bestehende Quintett Vierpluseins, die Erzählerin Wally Schmidt und last but not least der Kater mit den Stiefelchen die altbekannte Geschichte vom Müllersohn im Glück wieder.
Eine starke Bühnenpräsenz legt Wally Schmidt in ihrer Doppelrolle als Erzählerin und Frau „hinter dem Kater“an den Tag. Der ist mitnichten eine süße Miezekatze, im Gegenteil: Clever und ganz schön frech ist der tierische Held, der nie um eine gute Idee verlegen ist und den ausgebooteten Müllersohn zum „Grafen von Carabas“befördert, nachdem er einen bösen Zauberer genial ausgetrickst hat. Sein Maunzen gleicht oft eher einem Raunzen, wenn er in Richtung Publikum knurrt und faucht oder die Musiker ärgert. „Unterschätzt mich bloß nicht“lautet seine Botschaft, „ich bin kein Schmusetier, ich bin ein Tiger!“
Kongenial begleiten Mirjam Alards (Horn), Wolfgang Auer (Querflöte), Stefanie Brunner (Klarinette), Verena Hillenbrand (Oboe) und Angelica Zingerle (Fagott) die Story, wobei jedes Instrument für einen Charakter in dem Märchen steht: Die fröhliche Oboe gibt den maunzenden Kater, verspielt und liebreizend kommt die Querflöte als Prinzessin daher, unergründlich und magisch das Fagott als Zauberer. Die Musik stammt von Peter Francesco Marino, der schon etliche Stücke für Kinder komponiert hat. Seine musikalischen Märchen „Der gestiefelte Kater“und die „Kleine Hexe“gehören zum Repertoire von Opernhäusern und werden vor allem im deutschsprachigen Raum gerne im Rahmen von Familienkonzerten gespielt.
Und so war auch das Erzählkonzert im Neuburger Stadttheater nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen ein Vergnügen. Die Mädchen und Jungen sich natürlich ganz besonders über die netten Gags: Wie sich die Erzählerin flugs den Kater über die Schulter wirft, wenn der seinen Part erledigt hat, oder wie grausig sie aussieht mit einem künstlichen Überbiss. Langeweile kann da gar nicht aufkommen, so tempo- und einfallsreich ist das Stück.
Das honorierten die kleinen und die großen Zuschauer denn auch mit einem langanhaltenden Applaus für die Mitwirkenden.
Im Gegenzug gab’s von dem Ensemble eine Belohnung für alle, die Lust darauf hatten: In der Schlussszene hatte ein Napfkuchen neben dem Kater auf dem Koffer gestanfreuten den – und der war keine Requisite aus Gips oder Plastik, sondern er wurde zum sofortigen Verzehr angeboten. Schade nur, dass so wenige zu dem Figurentheaterstück gekommen waren. Der Kuchen hätte jedenfalls noch für wesentlich mehr kleine Naschkatzen und -kater gereicht.