So schön ist Kunst aus dem Erzgebirge
Feierlich wurde die Weihnachtsausstellung in der Schrannenhalle eröffnet. Dieses Jahr lautet der Titel: „Vom Erzgebirge komm ich her“. Es wimmelt nur so von Nussknackern, Schwibbögen und Räuchermännchen
Die weihnachtliche Ausstellung in der Markthalle ist für viele schon zu einer lieb gewonnen Tradition geworden, erfreuen doch dort Jahr für Jahr immer wieder ganz unterschiedliche Exponate die Besucher. Waren es in den vergangenen Jahren facettenreiche Themenschauen mit Teddybären, Krippen, Christbaumschmuck, Schnitzkunst oder Puppen, lautet heuer das Motto „Vom Erzgebirge komm ich her“. Am Freitag wurde die Ausstellung feierlich von Moderator Klaus Benz, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und Organisatorin Angelika Burghart im Beisein vom Neuburger Christkind und seinen Engeln eröffnet – sowie dem Chor Leuchtfeuer, der weihnachtliche Lieder anstimmte.
Angelika Burghart, die für die wechselnden Ausstellungen verantwortlich ist, hat auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Leihgeber gewinnen können, die ihre Kostbarkeiten für die Dauer der Weihnachtsschau in den Vitrinen lassen. Etwa 300 Exponate von rund 20 Sammlern aus Neuburg und Umgebung sind es heuer. Jedes Jahr überlegt sie sich ein anderes Thema, dass die Ausstellung prägen soll – heuer durfte es der liebevoll gefertigte und teilweise schon sehr alte Schmuck aus dem Erzgebirge sein.
Wenn man von Vitrine zu Vitrine schlendert und sich die einzelnen Exponate anschaut, entdeckt man viele alte Bekannte, die man sofort mit Weihnachten und ganz besonders der Handwerkskunst aus dem Erzgebirge verbindet, die es schon seit mehren hundert Jahren gibt und die in alten Zeiten oft das Einkommen ganzer Familien sicherte. In leuchtenden Farben bemalte Nußknacker, die mal eine handliche Größe haben oder auch so groß sein können, dass sie in keine Vitrine passen, dazu Räuchermännchen, Reiter oder sogenannte „Kurrenden“, Figuren, die Chorsänger darstellen.
Neben ihnen findet sich auch ein ganz besonderes Paar: Engel und Bergmann. Sie sind die wohl bekanntesten Symbolfiguren des Erzgebirges. „Der Bergbau hat eine lange Tradition im Erzgebirge und findet sich daher auch in vielen weihnachtlichen Motiven wieder“, sagte Angelika Burghart. Oft als Kerzenhalter gefertigt, bringen die beiden die Sehnsucht der in dunklen Schächten arbeitenden Bergleute nach dem Tageslicht zum Ausdruck. Und noch eine traditionelle Arbeit aus dem Erzgebirge verkörpert diesen Wunsch nach Wärme und Licht: Die Schwibbögen. Lichterbögen mit kunstvollen Schnitzereien wurden in alten Zeiten in die Fenster gestellt, damit die Bergleute auch im Dunkeln den Weg nach Hause fanden. Auch heute stehen sie gerne noch in der Weihnachtszeit in vielen Fenstern. Einen ganz besonderen mit einem wohlbekannten Neuburger Motiv findet man ebenfalls in der Ausstellung: Der Neuburger Werner Huber hat einen Schwibbogen mit Hofkirchensilhouette gefertigt.
So mancher Leihgeber hat auch gleich noch eine kurze Geschichte zu seinem Ausstellungsstück mitgeliefert, denn viele Figuren und Objekte sind schon seit Jahrzehnten im Familienbesitz. Anni Rämisch aus Neuburg etwa, die viele der Ausstellungsstücke beigesteuert hat, hat vor 45 Jahren ganz spontan einem einem Besucher aus der damaligen DDR, den ihr ein Arbeitskollege vorstellte, eine Weihnachtspyramide abgekauft, denn der Mann brauchte „Westgeld“, um einkaufen zu können. Seitdem gehört die hübsche Pyramide zu ihrer jährlichen Weihnachtsdekoration und verzaubert sie jedes Jahr aufs Neue. Sie freut sich, dass sie dieses „Schmuckstück“, wie sie sagte, nun mit so vielen Besuchern der Ausstellung teilen kann.
Die Ausstellung ist noch bis 23. Dezember zu den Öffnungszeiten der Eisarena zu sehen, der Eintritt ist wie immer frei.