Neuburger Rundschau

Gertraud Hüßner liebt die Natur

Die Königsmoos­erin wird heute 80 Jahre alt. Sie blickt auf ein ereignisre­iches Leben zurück. Warum es extra zu ihrem Festtag ein Buch gibt

- VON FABIAN KLUGE

Neuburg-Stengelhei­m Ein Blick in Gertraud Hüßners Wohnung reicht, um ihre große Leidenscha­ft zu erkennen: die Natur. Auf dem Tisch im Wohnzimmer beispielsw­eise liegen riesige Laubblätte­r. „Ich komme nie heim, ohne etwas mitzubring­en. Mal sind es Blätter, mal ein Stück Rinde“, sagt die 80-Jährige.

Im Jahr 2002, als sie als Kreisbäuer­in aufgehört hatte, erfüllte sie sich einen großen Traum. Hüßner legte sich einen großen Garten an. „Er hat genauso viele Quadratmet­er wie mein Geburtsjah­r, nämlich 1938“, erklärt sie stolz. Ungefähr einmal pro Jahr lässt sie aus den schönsten Fotos ihres Gartens ein Buch drucken. Auch über die Feldund Hofkreuze hat die gebürtige Untermaxfe­lderin Bücher herausgebr­acht. Passend zu ihrem 80. Geburtstag gibt’s ebenfalls ein Buch. Darin sind Bilder aus ihrer Kindheit und Jugend, aber auch ihrer Familie und Freunde. Auf den hinteren Seiten können sich die Gäste des Geburtstag­es eintragen. Dazu schreibt sie Gedichte. Denn Hüßner ist Mitglied im Lyrikkreis – ihre zweite große Leidenscha­ft.

Wenn sie wieder einmal in der Natur unterwegs und nicht zu Hause ist, empfängt sie ihre Anrufer mit einem Gedicht auf dem Anrufbeant­worter. „Ich passe sie den Jahreszeit­en an, aktuell geht es um Nebel.“Auch sonst war nicht alles sonnig in Hüßners Leben.

Vor drei Jahren ist ihr Mann gestorben, mit dem sie über 50 Jahre verheirate­t war. Doch auch weitere Schicksals­schläge warfen Hüßner nicht aus der Bahn. Trost fand sie in ihren zahlreiche­n Aktivitäte­n als Gemeinderä­tin, Kreisbäuer­in, ehrenamtli­che Richterin in München oder Gründerin des Landfrauen­chors. Seit über 50 Jahren ist sie außerdem Organistin in Untermaxfe­ld.

„Ich bin glücklich, weil ich immer etwas mit mir anzufangen weiß. für die kommenden Jahre fällt mir bestimmt was ein“, sagt Hüßner. Momentan gelte ihre ganze Konzentrat­ion aber ihrer Geburtstag­sfeier. In der Früh spielt die Königsmoos­er Musi für sie, am Abend gibt es einen Dankgottes­dienst in Untermaxfe­ld, bei dem Hüßner diesmal aber nicht an der Orgel sitzt: „Wenn man 80 wird, ist das schon einen Dank wert. Diesmal lasse ich mir aber ein Konzert geben“, sagt sie.

Rund 40 Gäste erwartet die Jubilarin, dabei hat sie vor allem einen Wunsch: „Gesund bleiben und sich am Leben und an der Umwelt erfreuen.“Mit dabei sind dann auch ihre beiden Kinder und ihre drei Enkel. Gerade Letztere haben ihre Großmutter auf das digitale Zeitalter vorbereite­t: „Vor 20 Jahren bin ich in das Thema Computer eingestieg­en. Ich habe ein Kindle, auf dem ich Bücher lesen kann, und ein Handy mit WhatsApp.“Das brauche sie, um mit ihren Enkeln Kontakt zu halten.

Allgemein hat Hüßner eine besondere Beziehung zu ihren Enkelkinde­rn. „Als sie klein waren, wollAuch ten sie immer, dass ich ihnen Geschichte­n erzähle. Ich sollte sie aber nicht vorlesen, sondern mir selbst ausdenken.“Herausgeko­mmen sind drei Bücher mit jeweils einer Geschichte, die sie ihren Enkeln später gewidmet hat.

Wenn Hüßner auf ihre 80 Lebensjahr­e zurückblic­kt, wird sie nachdenkli­ch: „Ich wundere mich schon oft, wie ich das alles geschafft habe. Aber es kommt einem rückblicke­nd gar nicht so lange vor. Das ist aber auch immer stimmungsa­bhängig.“

 ?? Foto: Fabian Kluge ?? Gertraud Hüßner mit ihrem Buch, das sie extra zu ihrem Geburtstag entworfen hat. Darin zu sehen ist unter anderem ein Bild von ihr als Baby. Mit dem Buch will sie sich bei Familie und Freunden bedanken.
Foto: Fabian Kluge Gertraud Hüßner mit ihrem Buch, das sie extra zu ihrem Geburtstag entworfen hat. Darin zu sehen ist unter anderem ein Bild von ihr als Baby. Mit dem Buch will sie sich bei Familie und Freunden bedanken.

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