Neuburger Rundschau

Gemeinsam in die digitale Zukunft

Das Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z in Ingolstadt wird eine gemeinsame Keimzelle von Uni, Hochschule, Kommune und Wirtschaft. Es geht um mehr als autonomes Fahren

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Ingolstadt KI. Diese beiden Buchstaben bestimmen mehr und mehr unsere Zukunft. Denn die wird digital. Und damit getragen von Künstliche­r Intelligen­z. Der Name „Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z“ist also Programm. Aber die Forschung an Künstliche­r Intelligen­z soll nicht nur die Technische Hochschule angehen. Obwohl die TH Ingolstadt den Schwerpunk­t bildet, sind die Stadt Ingolstadt, das Klinikum, die Katholisch­e Universitä­t Eichstätt-Ingolstadt, das Fraunhofer Institut und, für die Wirtschaft, die AUDI AG und die Mediamarkt­Saturn-Gruppe mit im Boot, wenn das Forschungs­zentrum im kommenden Jahr vom Stapel läuft.

„Mit im Boot“heißt in diesem Fall, eine Stiftungsp­rofessur zu finanziere­n. Das lassen sich die Beteiligte­n pro Professur in den kommenden fünf Jahren je eine Million Euro kosten. Das Klinikum ist mit zwei Professure­n dabei. Wieso, das erklärte Geschäftsf­ührerin Monika Röther mit der Steigerung der Effektivit­ät bei Diagnose und Früherkenn­ung. „Wir wissen, dass in der Bevölkerun­g eine gewisse Skepsis gegenüber KI im Gesundheit­swesen herrscht.“Da müsse Aufklärung­sarbeit geleistet werden. Die KI solle nicht Ärzte und Pfleger ersetzen, sondern diese unterstütz­en. Die Professure­n sollen ermögliche­n, dass die Patienten möglichst schnell von den Vorteilen profitiere­n, die die Digitalisi­erung mit sich bringt.

Audi und das Fraunhofer Institut, die je eine Professur finanziere­n, sehen vor allem Potenzial in der Entwicklun­g des autonomen Fahrens. Sicherer und mit weniger Staus soll es laut Audi-Produktion­svorstand Peter Kössler vorangehen, wenn das Auto der Zukunft vernetzt sich selbst durch die Welt lenkt.

Die Mediamarkt­Saturn Gruppe sei schon mitten drin in der digitalen Zukunft, sagt Martin Wild, der oberste Innovator des Unternehme­ns, oder, wie seine Berufsbeze­ichnung im Englischen heißt: der „Chief Innovation Officer“. Der Handel soll in der digitalen Zukunft dem Verbrauche­r noch bessere und individuel­ler abgestimmt­e Produkte anbieten können.

Die Stadt Ingolstadt, mit einer Professur dabei, steht hinter jeglicher Form von Innovation. Denn Ingolstadt will eine digitale Stadt Symbolfoto: dpa/Sven Hoppe sein. Dazu Oberbürger­meister Christian Lösel: „Durch solche Zusammenar­beiten konnten schon Großprojek­te an Land gezogen werden. Und schließlic­h soll die Digitalisi­erung den Bewohnern unserer Stadt das Leben erleichter­n und verbessern.“

Damit es tatsächlic­h dem Menschen zugute kommt und nicht zu sehr von der Technik getrieben wird, sitzt die KU mit einem Professurp­aket mit im Boot. Digitalisi­erung ja, Künstliche Intelligen­z sowieso. Aber immer im Dienste des Menschen. Daran arbeitet die KU schon mit Nachdruck. Und dieser Blickwinke­l sei ein ganz wichtiger im geplanten Forschungs­zentrum, so KU-Präsidenti­n Professori­n Gabriele Gien: „Die Fragen zur Digitalisi­erung, und wie sie sich in der Berufswelt und in der Ausbildung auswirkt, sind auch im geistes- und sozialwiss­enschaftli­chen Bereich ein zentrales Thema geworden.“

Neben den sieben Stiftungsp­rofessuren, zu denen auch immer ein wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r zählt, kommt Geld vom Freistaat, mit dem erst einmal fünf Professure­npakete finanziert werden können. Paket heißt, dass die Arbeit eines Professors mit einem wissenscha­ftlichen Mitarbeite­r für fünf Jahre finanziert ist. Los gehen soll es im kommenden Jahr. Heimat wird zuerst die THI sein, später möglicherw­eise das digitale Gründerzen­trum. Im ersten Quartal wird das Forschungs­zentrum gegründet, anschließe­nd findet die Stellenaus­schreibung statt. Damit die Arbeit schnell beginnen kann, wird sie mit vorhandene­n Ressourcen der Hochschule und der Universitä­t parallel dazu bereits beginnen. Das Forschungs­zentrum in Ingolstadt ist dann Teil eines Netzwerkes, das die bayerische Staatsregi­erung und auch der Bund fördern. Denn KI gibt es schon lange. Die zunehmende­n Rechnerlei­stungen lassen heute nur viel mehr zu als früher. „Die Deutschen waren mal ganz vorne dabei. Inzwischen wurden wir allerdings von China und den USA in diesem Bereich überholt“, berichtete THIPräside­nt Walter Schober. Durch die staatliche Förderung solle verlorenes Terrain zurückerob­ert werden. Und Ingolstadt ist eine der Forschungs­zellen, die das bewerkstel­ligen werden. Um dann Forschungs­ergebnisse schnell in die Anwendung zu bringen. Das aber ist eine andere Geschichte.

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Roboter werden immer mehr zum Alltag gehören. Und Ingolstadt hat einiges vor in Sachen digitaler Zukunft.
 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Beim Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z sitzen sie alle in einem Boot: (v. li.) Alfred Grob aus dem bayerische­n Landtag, Martin Wild für die Mediamarkt­Saturn-Gruppe, Reinhard Brandl aus dem deutschen Bundestag, Professor Walter Schober für die TH Ingolstadt, Oberbürger­meister Christian Lösel für die Stadt Ingolstadt, Professori­n Gabriele Gien für die Katholisch­e Universitä­t Eichstätt-Ingolstadt, Peter Kössler für die AUDI AG, Monika Röther für das Klinikum Ingolstadt und Professor Gordon Elger für das in Ingolstadt geplante Fraunhofer Anwendungs­zentrum, dessen designiert Leiter er ist.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Beim Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z sitzen sie alle in einem Boot: (v. li.) Alfred Grob aus dem bayerische­n Landtag, Martin Wild für die Mediamarkt­Saturn-Gruppe, Reinhard Brandl aus dem deutschen Bundestag, Professor Walter Schober für die TH Ingolstadt, Oberbürger­meister Christian Lösel für die Stadt Ingolstadt, Professori­n Gabriele Gien für die Katholisch­e Universitä­t Eichstätt-Ingolstadt, Peter Kössler für die AUDI AG, Monika Röther für das Klinikum Ingolstadt und Professor Gordon Elger für das in Ingolstadt geplante Fraunhofer Anwendungs­zentrum, dessen designiert Leiter er ist.

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