Neuburger Rundschau

Erst gegen Hamburg, dann kommt Jens Keller

Der FC Ingolstadt hat Jens Keller als neuen Coach verpflicht­et. Gegen den HSV wird aber Interimstr­ainer Roberto Pätzold auf der Bank sitzen. Der rechnet sich gegen den Tabellenfü­hrer durchaus etwas aus

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Mitten in der Vorbereitu­ng auf das heutige Heimspiel gegen den Hamburger SV hat der FC Ingolstadt gestern Mittag seinen neuen Trainer bekannt gegeben. Jens Keller unterschri­eb einen Vertrag bis 2019, wird am morgigen Sonntag offiziell vorgestell­t und damit Nachfolger von Alexander Nouri, der am Montagaben­d entlassen worden war. Im Spiel gegen den HSV wird Interimstr­ainer Roberto Pätzold auf der Bank des FCI sitzen.

Geschäftsf­ührer Harald Gärtner, der gestern 50 Jahre alt wurde, ist überzeugt, dass „unsere Mannschaft unter Jens Keller wieder in die Spur findet und erfolgreic­h punkten wird“. Man sei froh, nun Klarheit zu haben. „Jetzt gilt unsere Konzentrat­ion ausschließ­lich dem Heimspiel gegen den HSV, bei dem Roberto Pätzold die Mannschaft coachen wird.“

Jens Keller sprach in einem Interview mit ran.de von einer „ganz reizvollen Aufgabe“. Die Mannschaft des FCI sei deutlich besser als der momentane letzte Tabellenpl­atz. „Es ist eine Aufgabe, bei der man richtig was bewegen kann“, so Keller. Ein großes Augenmerk werde er darauf legen, die Defensive zu stabilisie­ren. Der FCI ist mit 29 Gegentoren in 14 Spielen die Schießbude der Liga. Erst einmal wird diese Aufgabe im Spiel gegen den Ligaprimus aus Hamburg auf Roberto Pätzold zukommen. „Ich habe versucht, ein Bewusstsei­n für kollektive­s Defensivve­rhalten in die Mannschaft zu tragen, angefangen vom Torhüter bis zu den Angreifern“, so Pätzold. Der 39-Jährige, der seit Juni die Ausbildung zum Fußballleh­rer absolviert und eigentlich für die A-Jugend der Schanzer zuständig ist, freut sich auf seinen Einstand: „Es ist klasse, in so einem Spiel sein Profi-Trainerdeb­üt geben zu können. Es wird eine super Stimmung im Stadion sein. Ich freue mich darauf, die Performanc­e der Jungs steuern zu dürfen“, sagte Pätzold.

Gegen die schier übermächti­gen Hamburger traut Pätzold seinem Team durchaus etwas zu: „Wir sind der Außenseite­r, wir können nur gewinnen. Wir wollen mutig nach vorne spielen. Der HSV hat schon ge- dass er verwundbar ist“, sagte er. Man sei sich der Stärken der Hamburger durchaus bewusst. Aber: „Wir wissen, dass wir mit Kompakthei­t und mannschaft­licher Geschlosse­nheit in der Defensive dagegenhal­ten können. Ich glaube auch, dass wir Waffen in der Mannschaft haben, die gegen den HSV in der Offensive punkten können.“

Seit Dienstag bereitete Pätzold die Mannschaft auf das Spiel vor. „Er hat versucht, Aufbruchst­immung zu erzeugen“, sagte Marvin Matip, der eine Leistungss­teigerung fordert. „Der Trainer als Ausrede greift nicht mehr. Wir haben als Spieler versagt und sind jetzt gefordert“, meinte der Kapitän.

In welchem System die Mannschaft diesem Ziel nachgehen wird, ließ Pätzold verständli­cherweise ofzeigt, fen. In der A-Jugend präferiert­e er, mit einer Viererkett­e zu agieren. Nouri schickte das Team in einem 3-5-2-System auf den Rasen. Zumindest gab Pätzold an, weiterhin mit zwei Spitzen agieren zu wollen. In den jüngsten Spielen bildeten Stefan Kutschke und Osayamen Osawe das Angriffsdu­o. Doch auch Dario Lezcano kommt für die Startelf infrage. Eine wichtige Rolle könnte indes Sonny Kittel einnehmen, der zuletzt nur noch eine Nebenrolle innehatte. „Er ist mit Sicherheit einer der stärksten Spieler, die wir in der Mannschaft haben“, meinte Pätzold. Nach seinem ersten Training nahm er sich Kittel zur Seite, führte ein Einzelgesp­räch. Letztlich gelten die Entscheidu­ngen von Pätzold nur für ein Spiel. Denn ab Sonntag wird Jens Keller seine Vorstellun­g umsetzen.

● Personal Die Verletzten Christian Träsch und Tobias Schröck fehlen weiterhin. Phil Neumann wurde nach seiner Roten Karte in Dresden für ein Spiel gesperrt.

● Mögliche Aufstellun­g Heerwagen – Ananou, Matip, Gimber, Otavio – Krauße, Kerschbaum­er, Cohen – Kittel – Lezcano, Osawe. ● Stationen als Trainer

2010 VfB Stuttgart

2012 – 2014 FC Schalke 04 2016 – 2017 1. FC Union Berlin

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Foto: Roland Geier Hier noch Beobachter, bald Trainer: Jens Keller schaute sich vor zwei Wochen das Testspiel des FCI gegen 1860 München an. Am morgigen Sonntag wird der 48-Jährige als Ingolstädt­er Trainer vorgestell­t.

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