Süßer Irrsinn
So viel Weihnachtsschokolade essen die Deutschen
Stellen Sie sich mal kurz einen Nikolaus aus Schokolade vor, wie er ganz einsam in einem Supermarktregal steht. Ein trauriger Anblick – und ein seltener zugleich. Bekanntermaßen stürmen die kaloriengewordenen Heiligen nie allein, sondern stets im Rudel die Supermärkte. Also stellen Sie sich einhundert oder gleich eintausend Nikoläuse vor – und Sie sind noch immer weit entfernt vom tatsächlichen Schokoladenirrsinn der Vorweihnachtszeit. Mehr als 10 000 Tonnen an Nikoläusen, Weihnachtsmännern, Engeln und anderen adventlich angehauchten Schokoladenfiguren wurden im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft. Würde man die Figuren alle in eine Reihe stellen und damit am südlichsten Punkt Deutschlands, dem Haldenwanger Eck im Allgäu, beginnen – Millionen Nikoläuse würden erbärmlich in der Nordsee ertrinken. Nun klingt das nach einer beträchtlichen Menge an Schokolade, die wir Deutschen da jedes Jahr im Advent so in uns hineinfuttern. Da verwundert die Nachricht des Marktforschers Nielsen, der behauptet, im Schnitt würde jeder Bundesbürger rund ein halbes Kilogramm an Weihnachtssüßkram kaufen. Nur ein halbes Kilo? Das sind ja gerade einmal ein halbes Dutzend Nikoläuse! Man ist geneigt, dem Statistiker einen Fehler zu bescheinigen und überdenkt den eigenen Konsum: Nikolaus, Lebkuchen, Dominosteine. Dann noch Marzipankartoffeln und natürlich selbst gebackene Plätzchen ... Vielleicht wäre es an der Zeit, dieses Jahr ein bisschen besser auf sich zu achten und auf die ein oder andere Zuckerbombe zu verzichten. Wobei: Jetzt ist die Packung schon aufgerissen und der Nikolaus von der lästigen Alufolie befreit. Es wäre doch herzlos, den armen Mann so in die Nordsee zum Baden zu schicken. Dann doch lieber Augen zu – und genießen.