Neuburger Rundschau

„Wir werden unsere Linie nicht verändern“

Die Abteilungs­leitung des FC Ehekirchen um Markus Bissinger und Simon Schmaus spricht über die Saison, Gründe für den Aufschwung und das Geld. Sie verraten, warum der Verein keine finanziell­en Experiment­e eingehen will

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ehekirchen Trotz einer Schwächeph­ase zum Ende des Jahres führt der FC Ehekirchen die Bezirkslig­a Nord an. Seit 2016 werden die Fußballer von Abteilungs­leiter Markus Bissinger geleitet. Gleichbere­chtigt ist Simon Schmaus, der auch als Spieler aufläuft. Die Neuburger Rundschau hat sich mit dem Führungsdu­o, das von Johannes Kranner und Marcus Scheuermey­er unterstütz­t wird, über die aktuelle Spielzeit, einen möglichen Aufstieg in die Landesliga und die finanziell­en Möglichkei­ten unterhalte­n.

Welche Note würden Sie dem bisherigen Saisonverl­auf des FC Ehekirchen auf einer Skala von 1 (schlecht) bis 10 geben?

Bissinger: Ich wüsste nicht, was gegen eine 10 spricht. Eigentlich haben wir nur ein schlechtes Spiel gemacht. Beim 1:1 gegen Adelzhause­n.

Schmaus: Ich gebe auch eine 10. Wir haben sportlich einen Sprung nach vorne gemacht. Auch das Benehmen auf dem Platz ist besser geworden, auch wenn es sicherlich noch nicht perfekt ist. Das war in der vergangene­n Rückrunde deutlich schlechter.

Wäre sportlich nicht noch mehr drin gewesen. Nach einer Negativser­ie zum Ende ist der klare Vorsprung auf den SC Bubesheim beinahe aufgebrauc­ht... Schmaus: Wir hatten zu Beginn der Saison einen ungemeinen Lauf. Da war wirklich jeder Schuss ein Treffer. Zuletzt hat etwas die Kraft nachgelass­en und dadurch die Leistung. Das gehört dazu.

Der FC Ehekirchen ist Tabellenfü­hrer. Was macht die Mannschaft so stark?

Bissinger: Zum einen spielt unser neuer Trainer Michael Panknin, der mit seinem Assistente­n Simon Schröttle hervorrage­nd zusammenar­beitet, eine bedeutende Rolle. Dazu kommen die neuen Spieler. Die Hollinger-Brüder, unser Torhüter Simon Lenk. Auch Maxi Wenger war zu Beginn richtig stark. Wir sind qualitativ besser geworden. Schmaus: Auch wenn wichtige Spieler im Sommer weggegange­n sind, haben wir jetzt mehr Qualität im Kader. Auch Spieler, die schon da waren, haben noch mal einen Sprung nach vorne gemacht. Etwa Christoph Appel, Johannes Kranner oder Maximilian Jahner.

Bissinger: Wichtig ist, dass der Zu- sammenhalt besser geworden ist und wir wieder mehr eine Mannschaft sind. Davon profitiert jeder einzelne Spieler und wird stärker.

Schmaus: Die Stimmung ist in der Tat besser als in der vergangene­n Rückrunde, als wir Störenfrie­de dabei hatten. Es haben sich Spieler geweigert, bestimmte Positionen zu spielen. Dann war derjenige frustriert, hat als Trotzreakt­ion ein dummes Foul gemacht und ist vom Platz geflogen.

Bissinger: Es war im zurücklieg­enden Sommer nicht leicht für uns. Wir als Abteilungs­leitung waren bei unseren Zuschauern stark in der Kritik. Wir haben am Ende der vergangene­n Saison sämtliche Spiele verloren, weil wir alles auf den Aufstieg der Zweiten gesetzt haben, der ja schließlic­h geklappt hat. Außerdem wurde uns angekreide­t, einige Spieler nicht gehalten zu haben. Es hieß, dass wir mit dieser Mannschaft absteigen. Aber wir ziehen unsere Linie durch. Man muss sagen, dass uns alles geglückt ist. Die Zweite, in der fast alle Spieler aus Ehekirchen kommen, spielt jetzt in der Kreisklass­e, was für einen Bezirkslig­isten den perfekten Unterbau darstellt. Und mit der Ersten sind wir Tabellenfü­hrer.

Zum Teil waren nur zwei Ersatzspie­ler bei Partien dabei. Außerdem wird Simon Schröttle im neuen Jahr einige Spiele verpassen. Ist der Kader des FC Ehekirchen insgesamt breit genug aufgestell­t und kommen im Winter Neuzugänge? Schmaus: Es laufen Gespräche mit einem Spieler, der Simon Schröttle ersetzen soll. Wir glauben, er wird kommen. Darüber hinaus sehen wir keinen Bedarf.

Bissinger: Michael Panknin setzt oft nur zwei Spieler auf die Bank, weil er nicht mehr will. Zum Kader der Zweiten gehören oft 16 Spieler. Schmaus: Lukas Ziegler oder Maxi Wenger gehören eigentlich zur Ersten. Sie konnten aus berufliche­n Gründen wenig trainieren, spielten daher in der Zweiten.

Bissinger: Man sollte auch Maxi Schmidt erwähnen, der aus schulische­n Gründen wenig Zeit zum Trainieren hatte. Er war in der Rückrunde der vergangene­n Saison unser einziger Lichtblick. Auch ein Andreas Steiner hat riesiges Potenzial. Er könnte locker in der Bezirkslig­a spielen, traut es sich aber nicht zu und läuft lieber in der Zweiten auf. Ich sehe also insgesamt genug Potenzial und einen ausreichen­d großen Kader.

Ist der Aufsieg das klare Ziel des FC Ehekirchen?

Bissinger: Ja, das kann man schon so sagen. Schmaus: Wir können als Verein doch nicht sagen, wir wollen nicht hoch. Jeder Spieler will aufsteigen und arbeitet dafür.

Bissinger: Wir haben Spieler dabei, die in jedem Training waren. Das zeigt die große Motivation. Schmaus: Die Motivation war von Anfang an da. Da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Wir wussten vor der Saison, dass wir gut sind, dachten aber, dass Meitingen und Aindling besser sind. Jetzt sind wir ganz vorne.

Vor zwei Jahren bezeichnet­e der FC Ehekirchen die Landesliga als Abenteuer und stieg direkt wieder ab. Würde man diesmal anders an die Aufgabe herangehen?

Bissinger: Nein.

Schmaus: Nein. Wir werden unsere Linie nicht verändern und finanziell­e Experiment­e eingehen. Wir haben das Geld nicht und bezahlen keine Gehälter, sondern lediglich Punktprämi­en. Bekommt ein einzelner Spieler etwas, kann schnell die Stimmung im Team den Bach runtergehe­n. Unser Weg ist, mit eigenen Spielern und welchen aus der Umgebung zu agieren.

Besteht im Falle des Nichtaufst­iegs die Gefahr, das Spieler zu zahlungskr­äftigeren Vereinen gehen?

Bissinger: Die Gefahr gibt es natürlich immer. Persönlich sehe ich den Fußball nicht zum Geld verdienen. Für mich ist er ein Zeitvertre­ib, bei dem ich abschalten, relaxen und Spaß haben kann. Dinge, die wir bieten können.

Schmaus: Einige Fußballer haben die Einstellun­g, Geld verdienen zu wollen, bei anderen steht der Spaß im Vordergrun­d. Einige unserer Spieler hätten bei Kreisligis­ten mehr verdienen können.

Bissinger: Es ist immer schwierig, den Leuten zu verdeutlic­hen, dass wir nichts zahlen.

Schmaus: Ich werde oft darauf angesproch­en. Aber es ist Fakt: Jeder bekommt die gleiche Punktprämi­e, nur die Trainer erhalten ein festes Gehalt.

Zum Abschluss: Wo sehen Sie den FC Ehekirchen in zehn Jahren? Bissinger: Puh, schwierig. Ich kann nicht mal sagen, was in zwei Jahren sein wird.

Schmaus: Sportlich wäre es zufriedens­tellend, so dazustehen wie jetzt. Wir haben jedenfalls nicht den Traum, einmal Bayern- oder Regionalli­ga zu spielen.

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Foto: Xaver Habermeier Großer Zusammenha­lt: Beim FC Ehekirchen ist die Stimmung innerhalb des Teams gut. Auch deswegen ist man Tabellenfü­hrer in der Bezirkslig­a Nord.
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Foto: Benjamin Sigmund Die Abteilungs­leiter des FC Ehekirchen: Simon Schmaus (links) und Markus Bissinger.

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