Neuburger Rundschau

Der lange Weg zum Lebkuchen

- VON MELANIE LIPPL redaktion@neuburger-rundschau.de

Wer in diesen Tagen Zutaten für die Weihnachts­bäckerei kauft, kann verzweifel­n. Rohrohrzuc­ker – laut Preisschil­d vorhanden, doch im Regal herrscht Ebbe. „Das bekommen wir vielleicht mit der heutigen Lieferung“, sagt die Verkäuferi­n, die gerade das Zuckerrega­l befüllt. Weil sie ihren Wagen so ungünstig vor einem anderen Regal geparkt hat, suche ich fünf Minuten lang das Lebkucheng­ewürz – gemeinsam mit fünf weiteren Weihnachts­bäckerinne­n, die sich in dem engen Gang mitsamt ihren Einkaufswa­gen drängen. Gemahlenen Zimt brauche ich auch noch … Aber bei den anderen Gewürzen ist er nicht, wie ich nach minutenlan­ger Suche feststelle. Ah, da, gleich neben den Zuckerstre­useln! Und die Oblaten … müssten doch auch irgendwo sein. Während mein Adlerauge noch durch die Regalreihe­n streift, höre ich eine andere Frau die Verkäuferi­n fragen: „Haben Sie denn keine Oblaten mehr?“Diese schüttelt den Kopf. Nur noch die großen Viereckige­n sind zu haben.

Weil ich an der Kasse feststelle, dass ich Butter vergessen habe – überlebens­wichtig für die Weihnachts­bäckerei – gehe ich noch in ein anderes Geschäft. Ich schnappe mir fünf Stück Butter und erkundige mich nach Oblaten. Hier gibt es zwar runde, aber leider kleiner, als ich sie bräuchte. Also noch schnell in einen dritten Supermarkt? Nein, beschließe ich, dass jetzt Schluss ist mit all dem Stress! Wer sagt eigentlich, dass Lebkuchen nicht auch so süß und klein sein dürfen wie Kokosmakro­nen? Schließlic­h heißt es bei Rolf Zuckowski ja auch: „Na, dann müssen wir es packen, einfach frei nach Schnauze backen!“

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