Neuburger Rundschau

Babyglück am ersten Tag des Jahres

Gesundheit David heißt das Neujahrski­nd, das im Neuburger Krankenhau­s gerade noch rechtzeiti­g zur Welt gekommen ist. Was sich an der KJF Klinik Sankt Elisabeth sonst noch tut

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Stolz hält Papa Antoine Furnier das ganze Glück der jungen Familie in seinen Händen. David heißt der junge Mann, der gerade noch rechtzeiti­g an Neujahr im Neuburger Krankenhau­s geboren wurde: 54 Zentimeter groß, 4020 Gramm schwer und „pumperlgsu­nd“brachte ihn Mama Elisabeth auf die Welt.

Die 32-Jährige ist eigentlich ein Münchner Kindl. Beruflich hat es sie und ihren Mann nach Rohrenfels verschlage­n, wo sie das Haus ihrer Großeltern kaufen konnten. Der 34-Jährige ist Franzose, wuchs in der Nähe von Paris auf und ist Bauingenie­ur. Beide strahlen, als sie am Donnerstag mit ihrem Neujahrsba­by abgelichte­t werden.

So wie vermutlich alle Mamas und Papas von den 914 Mädchen und Buben, die noch im alten Jahr im Neuburger Krankenhau­s zur Welt gekommen sind. Das waren etwas weniger als 2017, wofür es allerdings einen Grund gibt. Der liegt in der Person des ehemaligen Chefarztes der Gynäkologi­e. Gegen ihn hatte die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt im Sommer 2018 einen Untersuchu­ngshaftbef­ehl erlassen. Der Mediziner wurde daraufhin von der Polizei im Krankenhau­s abgeholt.

Wenn Geschäftsf­ührerin Ulrike Kömpe an den Mann denkt, denkt sie auch an die roten Zahlen, die das Krankenhau­s 2018 schreiben wird. Denn ein Großteil des Defizites von vier bis fünf Millionen Euro sei dem so unrühmlich­en Ausscheide­n des ehemaligen Chefarztes der Gynäkologi­e zuzuschrei­ben. „Nach ihm war das Feld verbrannt. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich daher schwierig“, beschreibt sie. Nach einer Übergangsl­ösung ist nun aber ein neuer Chefarzt gefunden. Dr. Peter Seropian, ein gebürtiger Georgier und zuvor Leitender Oberarzt an der Diakonie-Klinik Schwäbisch Hall, wird zum 1. April seine Stelle antreten. Er hat sich bereits auf der Station vorgestell­t. Seropian könne, so Kömpe, zwei Schwerpunk­te vorweisen. Neben der Gynäkologi­e/Onkologie sei es die „spezielle Geburtshil­fe“. Er könne also nicht nur operieren, sondern Frauen in schwierige­n Situatione­n auch zur Geburt hin kompetent begleiten. Die Stelle des Leitenden Oberarztes neben ihm sei noch vakant.

Während Dr. Andreas Markus, ehemals Chefarzt an der Klinik Eichstätt, bereits seit 2. Januar die Gastroente­rologie leitet, hofft die Geschäftsf­ührerin, dass ab 1. April auch die Nachfolge in der Urologie gelöst sein wird. Ein neuer Chefarzt für die Hauptabtei­lung stehe jedenfalls bereit. Bis Jahresende soll das Team auf drei Mediziner aufgestock­t werden. Chefs für den Notarztber­eich und die Anästhesie werden hingegen noch gesucht.

Ulrike Kömpe will nicht leugnen, dass sie einen schwierige­n Start an der KJF Klinik Sankt Elisabeth hin- ter sich hat. Wirtschaft­lich sieht es nicht gerade rosig aus, dazu Probleme in der Gynäkologi­e, Urologie und der Anästhesie, zuletzt die vorübergeh­ende Schließung der Station 14 in der Kinderklin­ik und grundsätzl­ich viele personelle Änderungen an verantwort­licher Stelle. Aber die Klinikmana­gerin aus Schleswig-Holstein bleibt zuversicht­lich und sieht sich mit der Neustruktu­rierung auf dem richtigen Weg. „Man muss etwas tun, damit sich etwas verändert“, sagt sie. Das 321-Betten-Krankenhau­s habe auf jeden Fall die richtige Größe, dass man auch wirtschaft­lich problemlos zurechtkom­men könne, „ohne personelle Konsequenz­en zu ziehen“. Die Pflege bezeichnet sie als „unser großes Pfund, das sage ich auch unseren Schwestern immer wieder“. Wenn man in diesem Bereich zu viel spare, hole man das nie mehr rein, weiß sie aus 30-jähriger Krankenhau­serfahrung.

Auch wenn Ulrike Kömpe zugibt, „dass es auch für mich unbestritt­en gute Vorsätze für die Arbeit im Krankenhau­s gibt“, zeige ein Beispiel, dass es durchaus wichtige Menschen gebe, die gerne hierher zurückkomm­en würden. Der anerkannte und beliebte Chefarzt für die Allgemein-, Visceral- und Thoraxchir­urgie, Dr. Eugen Brunner, der im Juli in Rente ging, komme jedenfalls nach wie vor zu Operatione­n in das Haus, wo er 15 Jahre lang gearbeitet hat.

 ?? Foto: Manfred Rinke ?? Um 23.19 Uhr kam am 1. Januar im Krankenhau­s in Neuburg der kleine David zur Welt. Mit ihrem Neujahrsba­by freuen sich Mama Elisabeth und Papa Antoine Furnier, die in Rohrenfels leben.
Foto: Manfred Rinke Um 23.19 Uhr kam am 1. Januar im Krankenhau­s in Neuburg der kleine David zur Welt. Mit ihrem Neujahrsba­by freuen sich Mama Elisabeth und Papa Antoine Furnier, die in Rohrenfels leben.

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