Ein Termin für mich
Kein anderer als ich wäre besser für den Termin geeignet gewesen? Also, auf in die Station 2 im Neuburger Krankenhaus zum heuer einzigen Baby, das dort noch an Neujahr das Licht der Welt erblickte. Den Eltern des kleinen David hatte ich schließlich einiges zu sagen.
Natürlich: Ein Kind wird sich möglicherweise schon seine Gedanken machen wegen des scheinbar ungünstigen Geburtstermins so kurz nach Weihnachten. Könnte ja durchaus sein, dass da weniger Geschenke unterm Christbaum liegen, nur weil das Wiegenfest nicht weit weg ist. Gerade wenn das auch noch Altersgenossen nutzen, um in diese Richtung zu hetzen.
Sollten sie einmal spüren, dass sich ihr David in dieser Hinsicht Sorgen macht, können Mama und Papa ihn absolut beruhigen. Denn er bekommt zu seinem Geburtstag etwas Außergewöhnliches, etwas, das nur Menschen vorbehalten ist, die am 1. Januar geboren sind. Denn zu ihrem Geburtstag bekommen Neujahrskinder fast überall auf derWelt ein riesiges Feuerwerk geschenkt.
Das hab’ ich den Eltern gesagt. Schließlich spreche ich da aus langjähriger, eigener Erfahrung. Und ich bin ja nicht der einzige in der Familie. Die jüngste Tochter hätte den Eltern dasselbe erzählen können, ist doch auch sie ein Neujahrskind und wird seit 19 Jahren an ihrem Geburtstag mit einem Feuerwerk begrüßt. Für sie ist dies ebenfalls ein ganz besonderes Erlebnis – auch wenn sie es ausgerechnet heuer nicht erleben konnte. Sie musste arbeiten – in Sydney, wo über eine Million Menschen am Hafen das gewaltige Schauspiel am nächtlichen Himmel verfolgten. Kollegen zündeten für sie dann einige Sternwerfer an. Ein kleiner Trost, aber immerhin.