Neuburger Rundschau

Ein Termin für mich

- VON MANFRED RINKE redaktion@neuburger-rundschau.de

Kein anderer als ich wäre besser für den Termin geeignet gewesen? Also, auf in die Station 2 im Neuburger Krankenhau­s zum heuer einzigen Baby, das dort noch an Neujahr das Licht der Welt erblickte. Den Eltern des kleinen David hatte ich schließlic­h einiges zu sagen.

Natürlich: Ein Kind wird sich möglicherw­eise schon seine Gedanken machen wegen des scheinbar ungünstige­n Geburtster­mins so kurz nach Weihnachte­n. Könnte ja durchaus sein, dass da weniger Geschenke unterm Christbaum liegen, nur weil das Wiegenfest nicht weit weg ist. Gerade wenn das auch noch Altersgeno­ssen nutzen, um in diese Richtung zu hetzen.

Sollten sie einmal spüren, dass sich ihr David in dieser Hinsicht Sorgen macht, können Mama und Papa ihn absolut beruhigen. Denn er bekommt zu seinem Geburtstag etwas Außergewöh­nliches, etwas, das nur Menschen vorbehalte­n ist, die am 1. Januar geboren sind. Denn zu ihrem Geburtstag bekommen Neujahrski­nder fast überall auf derWelt ein riesiges Feuerwerk geschenkt.

Das hab’ ich den Eltern gesagt. Schließlic­h spreche ich da aus langjährig­er, eigener Erfahrung. Und ich bin ja nicht der einzige in der Familie. Die jüngste Tochter hätte den Eltern dasselbe erzählen können, ist doch auch sie ein Neujahrski­nd und wird seit 19 Jahren an ihrem Geburtstag mit einem Feuerwerk begrüßt. Für sie ist dies ebenfalls ein ganz besonderes Erlebnis – auch wenn sie es ausgerechn­et heuer nicht erleben konnte. Sie musste arbeiten – in Sydney, wo über eine Million Menschen am Hafen das gewaltige Schauspiel am nächtliche­n Himmel verfolgten. Kollegen zündeten für sie dann einige Sternwerfe­r an. Ein kleiner Trost, aber immerhin.

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