Österreich stöhnt unter der Schneelast
66 Schüler aus Dortmund waren eine Woche lang eingeschlossen. Am Freitag brachten Hubschrauber sie ins Tal. Tausende Menschen sind noch von der Außenwelt abgeschnitten
Wien Nicht nur in Deutschland sind die derzeitigen Schneemassen ein großes Thema. Auch das Nachbarland Österreich ist stark betroffen. Trotz der „Schneepause“am Freitag nehmen die Meteorologen ihre Schneewarnung für Österreich nicht zurück. 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee in den Tälern und ein Meter in den Bergen werden zwischen Sonntag und Dienstag erwartet.
Damit steigt die Lawinengefahr wieder stark. Skifahrer werden dringend gebeten, nicht abseits gesicherter Pisten zu fahren. Die Unfallgefahr ist enorm: So endete für einen 62-jährigen Lehrer die Schulskiwoche in Mariazell in der Steiermark tödlich. Er stürzte in einem steilen Waldbereich ab.
Ein gutes Ende gab es dagegen für 66 Schüler aus Dortmund. Sie waren eine Woche im Hochberghaus am Kasberg nahe dem oberösterreichischen Grünau eingeschlossen. Da nur ein Notstromaggregat im Einsatz war, mussten die Jugendlichen auf vieles verzichten – etwa auf den Einsatz ihrer Smartphones. Sie vertrieben sich die Langeweile mit Kartenund Brettspielen, hieß es.
Am Freitag wurden sie dann von zwei Hubschraubern des Bundesheers ins Tal geflogen. „Sie sind mit einem Lächeln aus dem Hubschrauber gestiegen“, sagte Grünaus Bürgermeister Wolfgang Bammer erleichtert.
Solange freie Sicht besteht, versorgen insgesamt dreizehn Hubschrauber Orte, die nicht erreichbar sind – und fliegen Ärzte ein oder Kranke aus. Sie fliegen auch über Wälder hinweg und wehen so mit dem Luftwirbel der Rotorenblätter Schnee von den Bäumen, damit diese nicht wegen der Schneelast umstürzen. Besonders für Gebäudedächer ist die Schneelast gefährlich. Immer wieder kommt es zu Einstürzen. Überdies wurden gezielt Lawinen mit Sprengungen ausgelöst.
Mehrere tausend Menschen waren in den Bundesländern Salzburg und Steiermark am Freitag noch von der Außenwelt abgeschnitten. In Innsbruck mussten 280 Bewohner ihre Häuser wegen Lawinengefahr räumen. Die Stadt Salzburg sperrte Wälder, Parks und Friedhöfe wegen der Schneemassen auf den Bäumen.
Viele Schulskikurse wurden abgesagt, Schulen geschlossen. Zahlreiche Straßen, sogar die Tauernautobahn, mussten zeitweise gesperrt werden. In den als unproblematisch eingestuften Skigebieten genießen Wintersportler dagegen Pulverschnee, der traumhafte Landschaften und beste Pisten bietet.