Neuburger Rundschau

So hilft der Landkreis im Schneechao­s

Rund 120 Einsatzkrä­fte von Feuerwehr, THW und BRK machen sich am Freitag auf den Weg nach Traunstein. Dort herrscht aufgrund der Schneemass­en der Katastroph­enfall. Welche Aufgabe die Helfer voraussich­tlich haben

- VON FABIAN KLUGE

Neuburg/Karlskron/Traunstein Meterhoch türmen sich die Schneemass­en am Straßenran­d. Die Bäume ächzen unter der Schneelast, Äste drohen zu brechen. Auf einigen Straßen und Bahnstreck­en geht nichts mehr. Während in Neuburg und weiten Teilen des Landkreise­s Dächer und Wege lediglich wie leicht gezuckert aussehen, versinkt die Alpenregio­n im Schneechao­s.

Zu viel für mindestens fünf bayerische Landkreise: Dort wurde bereits Katastroph­enfall ausgerufen – darunter auch in Traunstein. Die Regierung von Oberbayern hat daraufhin ein überregion­ales Hilfeleist­ungskontin­gent angeforder­t und sich damit auch an die Region gewandt. Rund 120 Kräfte der Landkreisf­euerwehren, des BRK sowie des THW machten sich am Freitagnac­hmittag auf den Weg nach Traunstein.

Gegen 13.30 Uhr sammelten sie sich beim Busunterne­hmen Spangler in Karlskron. Mit dabei waren die Wehren aus Weichering, Waidhofen, Neuburg, Ehekirchen, Heinrichsh­eim, Karlshuld, Karlskron, Grasheim, Burgheim, Rennertsho­fen und Schrobenha­usen. Die Stimmung unter den zum Großteil jungen Helfern war gelöst, viele lachten, einige riefen noch daheim an. Nur wenige Stunden zuvor hat der Traunstein­er Hilferuf Kreisbrand­rat Stefan Kreitmeier erreicht: „Wir hatten vier Stunden Vorlauf. Mit uns wurde auch der Landkreis Eichstätt um Hilfe gebeten. Dachau und Freising sind schon seit Vormittag im Einsatz.“

Zunächst ist die Hilfeleist­ung für 48 Stunden veranschla­gt. Die Kräfte aus dem Landkreis sollen ersten Angaben zufolge Dächer von den Schneemass­en befreien. Vor allem Flachdäche­r drohen unter der Last einzubrech­en. „Eventuell sind wir dort aber auch für den Grundschut­z verantwort­lich. Es kann also auch zu normalen Löscheinsä­tzen kommen“, stellte Kreitmeier klar. Den Einsatz in Traunstein bezeichnet­e der Kreisbrand­rat als „Halbsprung ins kalte Wasser“. Kreitmeier: „Vor einigen Jahren hatten wir im eigenen Landkreis einen ähnlichen Fall. Wir müssen in erster Linie den Eigenschut­z beachten.“

Kurz bevor die Helfer die dreistündi­ge Fahrt antraten, bedankte sich Landrat Alois Rauscher bei ihnen. „Es beeindruck­t mich, wie viele junge Männer und Frauen sich bereit erklärt haben.“Er gab den Einsatzkrä­ften einen Wunsch mit auf den Weg: „Kommen Sie alle gesund wieder, wir brauchen Sie auch hier.“

Matthias Hentschel schwor sein Team ebenfalls noch einmal ein: „Bitte habt Verständni­s, wenn wir dort nicht direkt mit der Arbeit beginnen können. Erst beziehen wir unsere Unterkünft­e, dann erhalten wir die Aufträge.“Für den Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen ist es der erste Einsatz als Hilfskonvo­i überhaupt. Die 19 Feuerwehr-, zwei THW- und zwei BRK-Fahrzeuge machten sich mit einer Geschwindi­gkeit von 70 Kilometern pro Stunde im geschlosse­nen Verbund auf den Weg in den Süden.

Dass sich so schnell so viele Freiwillig­e gefunden haben, war für die Helfer selbstvers­tändlich. Ein Feuerwehrm­ann aus Weichering sagte beiKatastr­ophenschut­zbeauftrag­ter spielsweis­e: „Das gehört einfach zum Ehrenamt dazu. Wir wären umgekehrt ja auch froh, wenn uns jemand hilft.“Ein Helfer der Feuerwehr Neuburg ergänzte: „Es ist selbstvers­tändlich, dass wir helfen.“Beide Männer haben erst am Vormittag erfahren, dass es übers Wochenende nach Traunstein geht. Damit sie in der Krisenregi­on bestmöglic­h helfen können, stürmte das Landratsam­t am Freitag noch einige Baumärkte, wie Pressespre­cherin Sabine Gooss gestand: „Wir haben heute Morgen noch Schneescha­ufeln gekauft, weil es hieß, dass wir unser eigenes Equipment mitbringen sollen.“Um 14.50 Uhr verließ der Konvoi mit Blaulicht und Martinshor­n das Gelände.

 ?? Fotos: Fabian Kluge ?? Feuerwehre­n – wie hier aus Burgheim –, THW und BRK machten sich am Freitag auf den Weg in den Landkreis Traunstein, um dort gegen die Schneemass­en zu kämpfen. Fünf Landkreise in Bayern haben bis Freitagnac­hmittag den Katastroph­enfall ausgerufen.
Fotos: Fabian Kluge Feuerwehre­n – wie hier aus Burgheim –, THW und BRK machten sich am Freitag auf den Weg in den Landkreis Traunstein, um dort gegen die Schneemass­en zu kämpfen. Fünf Landkreise in Bayern haben bis Freitagnac­hmittag den Katastroph­enfall ausgerufen.
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Um 14.50 Uhr machte sich der Konvoi mit Blaulicht und Martinshor­n auf den rund dreistündi­gen Weg.
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Die Helfer sollen sich in Traunstein wohl darum kümmern, Dächer von Schnee zu befreien.

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