Neuburger Rundschau

Telefonzel­le als Bücherschr­ank

- VON KARLOTTA EHRENBERG

In vielen deutschen Städten gibt es öffentlich­e Bücherschr­änke. Sie stehen zum Beispiel auf Plätzen oder Gehwegen. Dort drin befinden sich viele Bücher. Die kann man neben dem Schrank lesen, kostenlos mit nach Hause nehmen oder gegen ein anderes Buch eintausche­n. So kann man immer neue Geschichte­n lesen. Oft befinden sich Bücherschr­änke in alten Telefonzel­len. Das sind kleine Glaskabine­n mit einem Telefon drin. Früher, als es noch keine Handys gab, telefonier­ten Menschen häufiger damit. Aber heute braucht man Telefonzel­len kaum noch zum Telefonier­en. Es gibt aber auch andere Bücherschr­änke: In der Stadt Hamburg fahren Bücherrega­le in Bussen mit. In der Region Hannover stehen viele Bücher in einem ehemaligen Trafohäusc­hen für Strom. Und in der Nähe der Stadt München gibt es sogar Bücher in alten Kühlschrän­ken.

Euer -Team Nicht nur Schwache oder vermeintli­ch Uncoole werden zu Opfern von Beleidigun­gen im Internet. Lisa Sophie Laurent zum Beispiel ist Influencer­in. Sie spricht in ihren YouTube-Videos über peinliche Erlebnisse im Alltag, aber auch über veganes Essen und Müll-Vermeidung. Nicht immer passt anderen, was die 25-Jährige sagt. Die YouTuberin kennt Hass-Kommentare also selbst. Gemeinsam mit der Initiative #NichtEgal will sie deshalb für mehr Respekt im Internet werben. Uns hat sie erzählt, was sie macht, wenn sie im Netz beschimpft wird.

Warum machst du bei #NichtEgal mit?

Lisa Sophie Laurent: Ich finde es wichtig, sich gegen Hass im Netz einzusetze­n und Leuten zu helfen, sich dagegen zu wehren. Gerade junge Leute wissen oft nicht, was sie machen sollen, wenn jemand was Gemeines im Netz über sie schreibt.

Was machst du für Erfahrunge­n mit Hass-Kommentare­n?

Lisa Sophie Laurent: Ich bekomme solche Kommentare vor allem, wenn ich Themen behandele, bei denen die Meinungen auseinande­rgehen. Zum Beispiel habe ich mich dafür ausgesproc­hen, dass Frauen für ihre Arbeit genauso viel bezahlt bekommen wie Männer. Da sind viele anderer Meinung. Manche haben sehr wütende Kommentare geschriebe­n. Sie haben mich beschimpft und Sachen behauptet, die gar nicht stimmen. Außerdem kommt es immer wieder vor, dass Leute über mein Aussehen lästern. Das hat mit meinen Videos gar nichts zu tun. Wie kommt das bei dir an, wenn jemand böse Dinge wie „Du bist hässlich“unter deine Videos schreibt?

Lisa Sophie Laurent: Als ich mit 15 Jahren mit YouTube angefangen habe, hat mich das oft sehr beschäftig­t. Warum sagen Leute, die ich gar nicht kenne, so gemeine Sache über mich? Das habe ich mich gefragt. Was hab ich denen getan? Über die Zeit hab ich kapiert, dass das meistens Leute sind, die mit sich selber nicht so glücklich sind. Das war wichtig zu begreifen, um Abstand dazu zu gewinnen.

Antwortest du auf Hass-Kommentare?

Lisa Sophie Laurent: Nein, das mache ich grundsätzl­ich nicht. Auch wenn ich es vielleicht nicht fair finde, was da geschriebe­n wird und ich Dinge gerne richtig stellen will. Leute, die Hass-Kommentare posten, kann man leider häufig nicht mit Argumenten überzeugen. Die warten nur auf die Gelegenhei­t, noch gemeinere Dinge zu schreiben.

Was kann man konkret gegen Hass-Kommentare tun?

Lisa Sophie Laurent: Hass-Kommentare zu meinen Videos kann ich einfach löschen. Dann gibt es die Möglichkei­t, Leute zu blockieren. Oder man warnt sie erst einmal vor. So nach dem Motto: Hey, entweder bist du hier nett oder du bist raus.

Worauf sollte man achten, bevor man selbst etwas kommentier­t? Lisa Sophie Laurent: Man sollte sich bewusst machen, dass das echte Menschen sind, denen man da schreibt und sich überlegen, ob man diese Dinge einem Menschen auch so ins Gesicht sagen würde. Wenn nicht, dann sollte man das lieber lassen oder die Kritik netter äußern. Jeder sollte sich eine Meinung immer erst anhören und sich vorher informiere­n, ehe man dagegen loswettert. einem Lehrer an. Sie informiere­n sich, was zu tun ist.

Beweise sammeln: Jemand hat ein veränderte­s Foto von dir im Internet veröffentl­icht? Oder fiese Dinge geschriebe­n? Drucke die Sachen als Beweise aus.

Genau hinsehen: Befreunde dich in sozialen Netzwerken nur mit Leuten, die du kennst. Verwende einen Fantasie-Namen und erzähle nicht zu viel Persönlich­es von dir. (dpa)

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Foto: Silvia Marks, dpa Wer im Internet gemobbt wird, leidet darunter. Manche können dann nicht mehr richtig schlafen oder essen.
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iese schöneKart­e hat Marta en gemacht. aus Welden für Oma undOpa aus Wertin-
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Foto: dpa Wo früher mal eine Telefonzel­le war, ist jetzt ein Bücherschr­ank.
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Lisa Sophie Laurent
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