Ballett ist ihr Leben
Das Nordharzer Städtebundtheater war in Neuburg zu Gast. Es führte nicht nur „Die kleine Meerjungfrau“auf, sondern stellte sich den Fragen junger einheimischer Tänzer
Neuburg Wann hat man schon mal Gelegenheit der „kleinen Meerjungfrau“aus Hans Christian Andersens bekanntem Märchen zu begegnen? Die Ballett-Schüler von Angela Kockers (Städtische Tanzschule Fritz von Philipp) und Mary-Ann Strobel (Vhs) nutzten nach der Vorstellung des gleichnamigen Märchenballetts von Can Arslan im Foyer des Neuburger Stadttheaters auch die Gelegenheit zum Austausch mit den Tanzprofis.
Die zauberhafte Vorstellung „Die kleine Meerjungfrau“mit der Musik von Basti Bund und der Tanztruppe des Nordharzer Städtebundtheaters entführte die überwiegend jungen und sehr jungen Zuschauer in eine geheimnisvolle Unterwasserwelt. Die wunderhübsche, kleine Meerjungfrau – feinsinnig und höchst akrobatisch getanzt von Caterina Cerolini – stahl sich sogleich ins Herz der Kinder. Sie rettet nach einem gewaltigen, unheimlichen Sturm den Königssohn und wollte dann Menschen gleich werden. Dafür sorgte mit einem starken Zauber die böse, doch schaurig schöne Hexe – ausdrucksstark und kraftvoll gespielt von Cristian Colatriano. Die Kinder konnten sich in den eindringlichen Bildern der zu Herzen gehenden Inszenierung von Can Arslan verlieren und die emotionale Kraft des Märchens auf ganz besondere Weise erleben.
Im Anschluss an die Vorstellung hatten die Ballett-Schüler dann die Möglichkeit, den Tänzern, die aus der halben Welt kommen, Fragen zu stellen. So erzählte denn Caterina Cerolini aus Italien, dass sie 23 Jahre sei, seit 20 Jahren tanze und bereits mit 13 Jahren ihre professionelle Ausbildung begonnen habe. Auch ihre Ausführungen zum Tanz mit Spitzenschuhen fanden die Jugendlichen höchst interessant. Martin Anderson, der Prinz, hat aus Eifersucht auf seine tanzende Schwester mit Ballettunterricht begonnen und später erst einmal niemandem erzählt, dass er Tänzer werden wolle.
Ana-Sanziana Beschia aus Kanada berichtete von Proben für neue Stücke, die zum Teil bis 21 oder 22 Uhr dauerten und auch am Samstag und versetzt zu aktuellen Aufführungen stattfänden. Choreograf Can Arslan veranschaulichte die meist nur fünfwöchige Entwicklung eines neuen Ballettes und die Möglichkeiten seines Berufsbildes. Auch die Teilnehmer des Kinderballettes beantworteten Fragen und erzählten unter anderem, dass sie schon sehr jung mit dem Unterricht begonnen hätten. Und welche Hobbys hat man als Tänzer? Schlafen, Lesen, Kochen, Spazierengehen, Motorradfahren... Doch insgesamt heißt es wohl für die ganze Ballett-Compaignie „ballett is my life, my job“.
Die von Angela Kockers moderierte Begegnung war Teil des Tanzland-Projektes, das gefördert von der Kulturstiftung des Bundes in der Projektträgerschaft des Dachverbands Tanz Deutschland e.V., Besucher jeglichen Alters an das Theater beziehungsweise das Ballett und den Tanz heranführen will. Insgesamt finden vier Märchenballettaufführungen des Nordharzer Städtebundtheaters unter der Leitung von Ballettdirektor und Chefchoreograf Can Arslan statt. Ein Workshop im Sommer ergänzt die Kulturförderung.