Schritt für Schritt ins CO2-freie Haus
Wer baut oder saniert sollte schon an morgen denken. Denn ab 2050 gelten andere Grenzwerte
Die Bundespolitik hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2050 soll der CO2-Ausstoß um 80 bis 95 Prozent gesenkt werden. Dies wird notwendig sein, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. Doch was bedeutet das für Hauseigentümer? Sie werden irgendwann ohne fossile Energien, ohne Heizöl und Erdgas auskommen müssen. Bis 2050 sind es noch mehr als 30 Jahre, doch wenn man die Lebensdauer der einzelnen Komponenten eines Hauses betrachtet, ist klar:
Die Ideallösung ist also eine Komplettsanierung oder ein energieoptimierter Neubau – damit blicken Hausbesitzer möglichen Energiepreiserhöhungen auch gelassen entgegen. Bauexperten weisen in diesem Zusammenhang immer wieder darauf hin, dass eine gut wärmegedämmte Gebäudehülle die Basis für niedrige Energiekosten und ein gutes Raumklima ist. Wenn sanieren, dann richtig, lautet der Rat. Natürlich ist dies nur selten auf einmal so umsetzbar. Aber immer, wenn eine Sanierung ansteht, empfiehlt es sich, die bestmögliche Qualität umzusetzen. Also wenn die Fassade saniert wird, sollte eine Wärmedämmung angebracht werden. Wenn eine neue Heizung nötig ist, sollte man sich einen Umstieg auf erneuerbare Energien überlegen. Es bietet sich etwa eine Pelletheizung an – eine nachhaltige und CO2-neutrale Lösung, vor allem, wenn man Holzpellets aus heimischer Produktion verwendet.
In einem gut gedämmten Haus mit einem Heizsystem, das mit einer niedrigen Vorlauftemperatur auskommt, ist die Wärmepumpe eine Alternative zu einer konventionellen Heizung. Sie nutzt die Umgebungswärme aus der Erde, dem Grundwasser oder aus der Luft und heizt so das Haus. Generell arbeitet die Wärmepumpe umso effizienter, je geringer der Temperaturunterschied zwischen der Wärmequelle wie Grundwasser oder Erdreich und der benötigten Temperatur ist. Daher sorgt die Wärmepumpe vor allem bei Gebäuden mit energieoptimierter Hülle und Heizsystem mit niedrigen Vorlauftemperaturen sehr effizient und kostensparend für warme Räume. Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen mit einer Vorlauftemperatur von maximal 40 Grad sind wie geschaffen dafür. In einem Altbau mit schlechter Wärmedämmung und einem Heizsystem mit hohen Vorlauftemperaturen steigen der Strombedarf der Wärmepumpe – und damit die Heizkosten – stark an.
Bei den aktuell günstigen Preisen für Photovoltaikanlagen ist auch der Einstieg in die eigene Stromerzeugung wirtschaftlich attraktiv und ein wichtiger Baustein für eine zukunftsfähige Energieversorgung des eigenen Hauses. Besonders lukrativ ist die Eigenstromproduktion, also wenn möglichst viel des Solarstroms selbst genutzt wird. Der Strom kann für Elektrogeräte im Haushalt verwendet werden. Der überschüssige Solarstrom lässt sich im Sommer außerdem für die Warmwasserbereitung oder zum Aufladen des Elektroautos nutzen. Oder er wird gegen eine kleine Vergütung ins Netz eingespeist.
Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!